– hochhausfreie Limmat –

Was die Uferschutzinitiative in Zürich an stolzen Bauten erlaubt, lässt sich in Paris veranschaulichen, das seinen Fluss schon für Jahrhunderte länger pflegt und sorgfältig bestückt. Man hat den offenen Himmel über dem Flussraum schon immer gewollt. Welche Stadt will schon ihren Fluss zwischen Hochhäusern in einem Schattenkanal? Der Schriftsteller Palul Valéry nannte es «le ciel ouvert de Paris». Es ist peinlich, dass der Zürcher Städtebau gegenwärtig so tief gefallen ist, dass Stadtrat und die grosse Mehrheit der Parteien die Uferschutzinitiative ablehnen, damit auf der Süd-und Lichtseite der Limmat eine Hochhauswand möglich bleibt. Das heisst, dass ein Planungsfehler aus der unsorgfältigen Hochhausplanung des Jahres 2001 fortbestehen und, wie mit den neuen Depôt-Hard-Hochhäusern realisiert, weiterhin sein Unheil anrichten soll. 

Auf eine Zukunft mit hochhausfreien Limmatufern!

Der Abstimmungskampf kommt in ein reifes Stadium. Leider eine Reife mit ein paar übelriechenden Komponenten. Die neuste ist der heutige Bericht im Tages-Anzeiger, der den Abstimmungsgegenstand – den Limmatraum – einmal mehr in den Hintergrund drängt. Das Initiativkomitee Uferschutz hat einen schweren Stand für hochausfreie Limmatufer zu kämpfen. Wie gesagt, würden gute zonengemässe Bauten den Limmatraum in eine schöne Zukunft führen. Weg vom Industriekanal und hin zu einer lebenswerten und florierenden Ufermeile auf beiden Seiten der Limmat. Jeder Bauherr kann bauen – und der Limmatraum wird mit jeder neuen Liegenschaft freundlicher. Eine Konzeptstudie könnte helfen, der Qualität etwas auf die Beine zu helfen. Doch muss erst einmal die Abstimmung gegen viel Widerstand gewonnen werden. 

Unlautere Kampagne der Uferschutz-Gegner

   « Unlautere Kampagne der Uferschutz-Gegner »

Das Komitee Uferschutz hat soeben festgestellt, dass die Uferschutzgegner auf ihren öffentlichen Plakaten bildliche Falschaussagen machen. Die Gegner behaupten erstens im Text, die Uferschutzinitiative verhindere zu Unrecht Wohnen und zweitens bilden sie dazu ein Wohngebäude mit 4 1/2 Etagen ab, was jedoch die Uferschutzinitiative ausdrücklich erlaubt.

Das ist missbräuchlich, weil das Komitee Uferschutz gute bauzonengemässe Bauten im Uferbereich ausdrücklich willkommen heisst, weil sie die Transformation der Limmat vom ehemaligen Industriekanal zum wertvollen Teil der Stadt befördern. Was das Komitee mit seiner Uferschutzinitiative ablehnt, sind Hochhäuser auf der Süd- und Lichtseite der Limmat. Abschreckendes Beispiel ist die neue Hochauswand der Siedlung Depôt Hard, welche die Limmat und den Wipkingerpark in den Schatten stellt. Dieses städtebauliche Versagen darf sich nicht wiederholen. 

Die Uferschutzinitiative blickt in die Zukunft und will eine positive Entwicklung des Limmatraums im Interesse der Bevölkerung anstossen.

Gegen das Gemeinwohl

   « Gegen das Gemeinwohl »

Hört man sich vor der Abstimmung im Publikum um, kommt einem eine viel grössere Zustimmung zur Uferschutzinitiative entgegen, als sich das bisher in den Abstimmungsparolen von einigen Parteien und der NZZ spiegelte. Bringen wir den Begriff «Gemeinwohl» ins Spiel, dann muss diese Ablehnung in höchstem Mass erstaunen. Denn wie in den vorgängigen Postings dargelegt, kann es nicht im Interesse der Allgemeinheit sein, auf dem Südufer der Limmat das Entstehen einer Hochhauswand zu fördern und damit den Fluss und das Gegenufer auf alle Zeiten in den Schatten zu stellen.

Noch rätselhafter ist die Regierung, die der Uferschutzinitiative einen Gegenvorschlag entgegenstellte, der ähnliches für die Gewässer enthält, aber die Hauptsache – den Schutz der Ufer vor Hochhäusern – herausgeschnitten hat: Regierung gegen Volonté Générale? 

Wenn Paris seinen Fluss im Griff hat (Bild) und ihm einen offenen Himmel sichert, warum soll das das keinere Zürich nicht auch fertigbringen? «zuerivitruv» ist, wie eingangs gesagt, in den letzten Tagen zuversichtlicher geworden.  

Vakuum in Zürich?

Die weit verbreitete Ablehnung, sich über den Limmatraum überhaupt Gedanken zu machen dauert schon über 30 Jahre an – seit der Entlassung grosser Gebiete von Zürich West aus der Industriezone. Das ist «Städtebauschwäche pur». Dafür zuständig wäre vor allem das Hochbaudepartement. In dieser baukulturellen Schwächephase können – wie im letzten Posting beschrieben – Fantasien ungehindert grassieren, die jegliche Diskussion über die Zukunft dieses Stadtteils ersticken. Die eingesickerte Absenz von Städtebau lässt kaum Zukunftsgedanken zu:  Man geht an die Prüfung, doch hat man die Klasse nicht besucht. Tragisch ist, dass Aufbauendes für den Limmatraum wie im feuchten Sand versinkt. Im Bericht der NZZ vom 4. September kommt der städtebauliche Unfall der Depôt-Hard-Hochhäuser mit der Beeinträchtigung des Wipkingerparks mit keinem Wort vor, obwohl solche Projekte der eigentliche Auslöser der Uferschutzinitiative sind. Das brutale Bauvorhaben bedeutet eine erhebliche Verletzung der Stadt. Doch der Schmerz scheint weder im Stadtrat noch im Lokalteil der NZZ wahrgenommen zu werden. 

«zuerivitruv» sucht etwas ratlos nach Plattformen, wo Städtebau überhaupt ein Thema sein könnte. Wäre da nicht noch die Präsidialabteilung mit der Abteilung für Stadtentwicklung? Paris hat eine Stadtpräsidentin, die sich in Städtebaufragen persönlich einbringt: Quais sind vom Verkehr befreit und die bisher einzige Olympiade, die sich in einem Stadtbild implementierte, hat diesen Sommer an der Seine stattgefunden. 

Das ist das unglaubliche Vakuum in der so prosperierenden Stadt Zürich! «Zuerivitruv» setzt auf die Bevölkerung. Nur sie kann dem Limmatraum mit einem deutlichen JA zur Uferschutzinitiative eine Zukunft verschaffen.

Politik und Schicksal des Limmatraums

Im Bild der Tisch des Unheils. Das sagen im Hintergrund die beiden Bemerkungen «Bauen verbieten?» und «Stadion verhindern?». Die Personen sind zu entlasten, weil hier vermutlich eine sogenannt pfiffige Werbeagentur getextet hat. 

Zu «Bauen verbieten?»: Innerhalb der geltenden Bauzonen der Stadt Zürich ist das Bauen grundsätzlich erlaubt. Nahe der Limmat finden sich sogar Bauzonen mit hoher Dichte. Gute Uferbebauungen, wie z.B. am See (Rotes Schloss / Frascati / Pyramide / Swiss Re), sind auch an der Limmat äusserst willkommen. Niemand ist dagegen. Das ist reine Unterstellung der Werbeagentur (oder doch der Parteien?).

Zu «Stadion verhindern?»: Der Gestaltungsplan für das Stadion ist schon vor Jahren beim Bauamt eingereicht worden, d.h. bei den Behörden in vollem Umfang aktenkundig und bewilligt. Der Stadtrat (Beschluss vom 21. Juni 2023) hat bestätigt, dass das Stadion nicht tangiert ist.

Die Bilanz: Es wird mit Verdächtigungen gearbeitet und damit die eigentliche Frage – die Zukunft des Limmatraums – fahrlässig oder absichtlich beiseitegeschoben. Für die Abstimmenden wird die Tatsache vernebelt, dass es um die Zukunft unseres Limmatraumes geht. Eine schicksalshafte Weichenstellung für die Zukunft unserer Stadt wird mit Verdächtigungen auf Glatteis bugsiert. Diese Taktik könnte früher oder später auf die Initianten zurückfallen. Ein Grund mehr, ein überzeugtes JA für die Uferschutzinitiative in die Urne zu werfen. 

Rettet den Limmatraum !!!

Die im Jahr 2001 im Limmatraum falsch platzierten Hochhauszonen haben üble Folgen. Sie sind bereits daran, den Limmatraum zu zerstören. Siehe die Bilder des letzten Postings. Darum ist es «letzte Eisenbahn», am 22. September für die Uferschutzinitiative ein Ja in die Urne zu legen. Wenn die Uferschutzinitiative scheitert, dann scheitert auch der Limmatraum. Denn dann wachsen die Hochhauswände auf der Sonnenseite des Flusses. Dann ist auch die Möglichkeit dahin, aus der Limmat einen wertvollen Bestandteil des neuen Stadtteils ZüriWest zu machen. Wird die erwünschte Bebauung im Rahmen der geltenden Bau- und Zonenordnung gehalten und Hochhäuser in der Nähe der Limmat ausgeschlossen, kann die Limmat offenen Himmel, Belüftung im Sommer und attraktiven Freiraum für die Bevölkerung bieten. Der Entscheid am 22. September ist für Zürich schicksalshaft.

Die rote Linie umrandet den Limmatraum. Nur hier sollen Hochhäuser ausgeschlossen sein. Hier freuen wir uns über gute Uferbauten im Rahnen der Bauordnung. In Klammer: der betroffene Bereich in der blauen Hochhauszone ist ganz klein.

Abstimmungskultur

Was wird gemacht?: Ein Zusammenhang, den es nicht gibt, wird geschmiedet um die längst fällige Gestaltung des Limmatraumes zu verhindern. Seit der Befreiung aus der Industriezone vor 30 Jahren sehen wir heute, dass bisher praktisch nichts für die Zukunft dieses Flussraumes unternommen wurde. In diesen Jahrzehnten hat sich Zürich nach Westen ausgedehnt und verdichtet sich seither in der Nachfolge der Industrie. Die Logik verlangt gleichzeitig die Entwicklung des Limmatraumes. 

1. Frage: Müssen wir zulassen, dass unterschobene Verdächtigungen (Stadion) diese bedeutende Schicksalsfrage für die Zukunft von Zürich überdecken?

2. Frage: Welche Interessen stehen wirklich hinter der Ablehnung der Uferschutzinitiative?

Dazu ein paar Überlegungen. Die Initiative ist sinnvoll, weil sie einen Hochhaus-Schattenkanal an der Limmat abwendet. Die Initiative erlaubt das Bauen im heute geltenden gesetzlichen Rahmen (Bau- und Zonenordnung). Der Ersatz von Industriestruktur durch schöne Uferbauten ist erwünscht und führt, wie vor über 100 Jahren mit den Quaianlagen am See geschehen, zu einer Aufwertung der Stadt. Ein anderer Aspekt ist die fehlerhafte Belegung des Südufers der Limmat mit Hochhauszonen im Jahr 2001. Daraus müssen Hochhauswände entstehen, die sich ins Licht stellen und das Südufer – wie die East Side von Manhattan – zur traurigen Küste machen. Stadtrat André Odermatt hält unnötigerweise an dieser fatalen Fehlplanung fest, denn seine Vorgänger richteten den Schaden an. Bilanz bis heute: Ein Kornturm steht im Wasser und beschattet Fluss, Badeanstalt und Quartier und beim beliebten Wipkingerpark eine Hochhauswand, die dort für immer vor Sonne und Aussicht stehen wird. Überwinden wir die Fehler der Vergangenheit und legen wir ein beherztes JA für die Uferschutzinitiative in die Urne.