«zuerivitruv» nutzt die Herbstferien um philosophische Gedanken anzustellen und geht von der Karikatur der Zürcher Baupolitik im letzten Posting aus. Warum dieser Schaden? Es drängt sich folgende Frage auf:
«Woher kommt die zunehmend manifest werdende Schwäche der Stadt Zürich im Städtebau?»
Zu den Wurzeln: Städtebau kann in der Verbreitung nur von einer Hochschule kommen. Camillo Sitte untersuchte Städte um 1900 und gab eine Zeitschrift heraus. Ohne diese ist z.B. die Anlage der neuen Strassen in Zürich zu dieser Zeit und in dieser Qualität undenkbar. Es ist auffallend und bekannt, dass die ETH sich stets qualifiziert um die Architektur kümmerte und dies noch immer tut. Doch der Städtebau sitzt stets im Seitenwagen. Langjährig durften die bezüglich Städtebau selbst ertüchtigten Männer wie Carl Fingerhut in den zwei grossen Zeitungen publizieren. Auch Vittorio Magnago Lampugnani, der Mailänder und gegenwärtig Jürg Sulzer.
Die geringe Bedeutung des Städtebaus am Lehrstuhl hat verbreitet Folgen für Zürich und die ganze Schweiz:
- bei den Architekten
- in den Bauämtern
- in den Fachpublikationen
- in der Presse
- bei den Bauherren
Wenn man bedenkt, dass wir uns in der grösste Bauperiode seit derjenigen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befinden, müssen wir Angstzustände bekommen.