Hier kommt noch eine Überlegung zum Resultat der Richtplanabstimmung: Das Bild links zeigt über 70% Zustimmung zum «Richtplan Siedlung» in den Stadtteilen, die von der Hochhauswelle am meisten getroffen werden können: mit künftig unbeschränkten Gebäudehöhen und dazu noch der Möglichkeit von Hochhausballungen. Ist man in Zürich so leicht zu solchem Pseudo-Fortschritt verführbar?
Nein – die Stimmbürgerschaft konnte es nicht wissen, denn diese beiden Hochhausfreigaben sind im Abstimmungsbüchlein unterschlagen worden. Auch die Presse hat nicht genügend aufgeklärt. Die NZZ nur ganz schüchtern betreffend die Höhen. Der Tages-Anzeiger überhaupt nicht.
Gibt es einen Trost, oder müssen die Bewohner der Kreise 3, 4, 5, und 11 ab jetzt jederzeit einen Gulliver in der Nachbarschaft gewärtigen? So, wie es gerade der sorgfältig geplanten Siedlung «Mehr als Wohnen» in Leutschenbach geschieht? Der dicke Turm, ein «Placement» der Swiss Life, ist ausgesteckt, die Visiere stehen. Im Bild rechts sehen Sie eine unschöne Konfrontation in Altstetten.
«zuerivitruv» sieht die Zukunft wie folgt: Es ist zu erwarten, dass die bisherige Hochhausbesessenheit des Bauamtes ungebrochen weitergeht. Die unlimitierten Gebäudehöhen und die Möglichkeit von Ballungen müssen jedoch zuerst vom Richtplan in die Gesetzgebung einfliessen. Da der Richtplan bezüglich Ökologie und Klima nicht auf der Höhe der Zeit ist, ist denkbar, dass weitere politische Parteien zur Vernunft umschwenken und sich für eine Verdichtung im Rahmen des zonengemässen urbanen Flachbaus stark machen. Sollten politische Parteien das Thema in den kommenden Wahlen thematisieren, könnten sie punkten, denn niemand wünscht sich den Wohnsilo eines Immobilienkonzerns als Nachbarn.