Ein europäisches Stadtbild geht ganz schnell kaputt. Das Herausragen macht es aus.
Wer darf? In Paris nur Bauten, die für die Öffentlichkeit von Bedeutung sind. Die Notre Dame, die Opéra, der Eiffelturm und der Grand Palais. Neueren Datums das Centre Pompidou und die Bibliothèque Nationale.
Die übrige Stadtsubstanz hält sich seit Haussmann an einen Höhenplafond – «le Gabarit». Das gibt der grossen Stadt Gelassenheit und macht sie für alle lesbar. Das ist ein humanistisches Konzept. Zürich ist diesbezüglich eine Stadt ohne Konzept. Im oberen Bild sehen Sie, was daraus entsteht: ein chaotischer Ausdruck, ein zufälliger Wildwuchs; wenn Sie wollen ein hässliches «Stoppelfeld».
Täuschen wir uns nicht, dieser «Tapis de Paris» ist (ohne das zufällige) Hochhaus von grösserer Dichte. Das beginnt schon bei der Höhenteiligkeit der Gebäude. 2 + 3 + 1 heisst die Regel: Erdgeschoss und Mezzanin haben Bezug zur Strasse, darüber kommen 3 Wohngeschosse und leicht zurückversetzt eine Attika. Daraus resultiert eine kompakte und flächige Grundsubstanz, die von «Bedeutungsbauten» überragt werden darf. Das grosse Prinzip überdauert die Epochen, die einzelnen Bausteine sind zeitgebunden.
Nach der Abstimmung über die Zürcher Richtpläne, welche für die Frage keine Regelung bringen, hilft uns vielleicht Ökologie und Klima. Beides bietet genügend Anlass, das Steuer herumzureissen und ab jetzt mit zeitgemässen Leitsätzen weiterzufahren. Das nennt man Paradigmenwechsel. Das in Beratung stehende Hochhausleitbild kann dann getrost in der Schublade verschwinden.