Europäische Städte sind im 19. Jahrhundert in hoher Dichte ausgebaut worden. Paris und Barcelona weisen die höchsten Werte auf. Gemessen wird Dichte mit der Ausnützungsziffer, die das Verhältnis der Geschossflächen zur Grundstücksfläche der Bauparzelle ausdrückt. Die Zürcher Wohnbebauung Selnau, die gefühlsmässig schon sehr dicht daherkommt, hat einen Wert von 1.7 und die neuere Bebauung «mehr als wohnen» in Leutschenbach 1.5 (oberes Bild). Das sind die Dichten, in denen es sich noch gut leben lässt. Leutschenbach weist mit seinen 13 Gebäuden einen Platz und eine Grünfläche auf – vorbildlich – das ist «mehr als wohnen». Die Beispiele zeigen, dass gegen 2.0 die Menschlichkeit langsam aufhört.
Das Leben muss der Massstab sein. Verdichtung ist in unserer Schweiz der Gegenwart wenig beliebt, aber als Notwendigkeit unbestritten. Was in menschlicher Hinsicht nicht akzeptabel ist, ist die Praxis der punktuellen Überverdichtung des Amtes für Städtebau. Zwei geplante Vorhaben – die beide noch verhindert werden könnten – sollen dies veranschaulichen. Das Projekt Ensemble (Hardturm) versteigt sich in seinem Wohnteil auf sagenhafte 5.9 und das Projekt Heinrichstrasse im Kreis 5 (unteres Bild) auf 4.5. Und das in einer Gegend, in der Dichten um 2.0 herrschen. Diese Praxis der punktuellen Überverdichtung schädigt das Umfeld durch «Overcrowding». Ohne Hochhäuser ist das nicht mehr möglich und führt zwangsläufig zu Batteriehaltung von Menschen; Familien eingeschlossen. Da die Standorte zufällig sind, fehlt jegliche städtebauliche Begründung. Das ist der Motor für die weitere Verbreitung des hässlichen Zürcher Stoppelfelds. Ein klassischer Fall von städtebaulichem Versagen seitens der Baubehörden.