Nach dem Stoppelfeld, das die Stadt Zürich seit 2002 zunehmend hässlich macht, hier ein Gedankenspiel zu Dichte und Stadtgestalt. Paris hat die vierfache Bevölkerungsdichte von Zürich: ohne Hochhäuser und deren disruptive Wirkung auf das Stadtbild. Man spricht seit langem vom «Tapis de Paris». Er liegt in einer grossen Mulde zwischen sanften Erhebungen. Mit dem «Tapis» gelingt es, die Bauten von allgemeinem Interesse daraus herausragen zu lassen. Von «Pompidou» über den Grand Palais bis zurück zur Notre Dame – Eiffelturm nicht vergessen.
Im Vergleich dazu wirkt das chaotische Stoppelfeld mit den zufällig platzierten kommerziellen Türmen von Zürich etwas peinlich. Amerikanisch «möchtegern» hätte man nach dem zweiten Weltkrieg gesagt. Die Hochhauszonen 2002 kamen aus einer «Anti-Ursula-Koch-Haltung» viel zu spät.
«zerivitruv» plädiert, nicht nur aus stadtästhetischen Gründen, sondern auch aus den Gründen des weltweit sich im Gange befindenden Paradigmenwechsels für den urbanen Flachbau. Paradigma ist ein Bündel von Leitsätzen. Diese stehen jetzt auf Ökologie und klimagerechtes Bauen. David Sim hat in der Nachfolge von Jan Gehl sein Buch «Soft City» passend dafür publiziert – lesenswert!
Was hat das mit Paris zu tun? Die Weltstadt führt uns seit 1853 vor, wie ALLES sich in einem bis zu 6 Etagen dicken Teppich abspielen kann. Es ereignen sich schöne Muster von Hauszeilen, mittelalterlicher Substanz, Alleen, Gärten und Pärken. Eine eigene Version eines solchen «urbanen Flachbaus» muss in Zürich das Ziel sein. Es wäre klüger, statt für ein neues Hochhausleitbild, die Energien für zukunftstauglichen Städtebau in unserer Stadt einzusetzen. Manchmal zwingt die Entwicklung zu Papierkorb & Neubeginn.