Das aus Stadtrat André Odermatt und Stadtbaumeisterin Katrin Gügler bestehende Team hat die von Stadtrat Elmar Ledergerber 2002 ausgelegten Hochhausgebiete in den letzten Jahren ohne wesentliche städtebauliche Kontrolle extensiv bewirtschaftet. Das Resultat – das chaotische Stoppelfeld von Zürich West und Nord – würde eher nach einem Moratorium für Hochhäuser rufen, als nach einem Weitermachen. Die Beratungen für neue Hochhausrichtlinien hätten angesichts des Paradigmenwechsels im Bauwesen in Richtung Ökologie ausgesetzt werden müssen. Stattdessen sind die Resultate der Testplanung für Hochhausgebiete seit Ende 2020 über die Richtplanabstimmung vom letzten November hinaus unter dem Deckel gehalten worden. Das war auch für die gegenwärtigen Wahlen vorgesehen, ist aber dank einer «Leakage» nicht gelungen.
Nachdem der Tages-Anzeiger den Inhalt dieser Planungen letzte Woche offengelegt hat, kommt einem die lasche Bewilligungspraxis und das resultierende Stoppelfeld, wie ein Vorspiel vor. Da sind China-Massstäbe vorgesehen: bis ¼ Kilometer nur schon gewisse Gebäudehöhen. Auch vor Uferzonen wird nicht Halt gemacht. Fragt sich nur, ob dabei auch von Akteuren, wie «Evergrande» ausgegangen wurde. Ein Investorenschlachtfeld auf Kosten der Bevölkerung?
Das ist in der gegenwärtig grossen Bauperiode nicht die kompetente und sorgfältige Lenkung, die wir in einer gewachsenen europäischen Stadt erwarten. Sollen Ökologie, bezahlbare Wohnungen und lebenswerte Stadtquartiere eine Chance haben, bedarf es eines Moratoriums in der Hochhausplanung und des Starts eines zeitgemässen Konzepts im Zürcher Städtebau.