Das Rumoren in der Volksseele

1983 gelang es in Zürich eine europäisch geprägte Regung für ein bekömmliches  Stadtbild in einer Volksabstimmung durchzubringen: das Hochausausschlussgebiet in der Zürcher Innenstadt. Die Disruption, welche die damals schon mehrheitlich zufällig gestreuten Hochhäuser ins Stadtbild brachten, wurde weitherum gespürt.

Das Thema befand sich noch auf einer geringen Bewusstheitsstufe. «Amerika» rief über den Atlantik. Vermeintlicher Fortschritt brach den Hochhäusern, damals mit ausschliesslicher Büronutzung, die Bahn. Den Ausschlag für das Ausschlussgebiet gab das Hochhaus der Emser Werke am Schanzengraben. Stadtrat Farner sagte ja, dann nein und schlussendlich dann doch ja. «Herr Farner, sind Sie umgefallen?» fragte die NZZ. Die damals sehr progressive Stadtzürcher Vereinigung für Heimatschutz brachte es auf den Punkt: «Bürohochhäuser, die dermassen ins Stadtbild eingreifen, sind hohle Gesten». 

Dass die ganze Sache mit den herausragenden Klötzen einfach nicht stimmig ist, bewegt nach wie vor die Volksseele. Das beglückend schöne Gletschertal mit dem See spielt untergründig die Hauptrolle. Der Misserfolg des seit 2002 entstandenen «Stoppelfelds» steht uns täglich vor der Nase. Die grösste Kraft in Zürich, die Grossimmos, sind die Treiber. Selbstbindung gibt es für sie nicht. Mit dem Stadtbild als Allgemeingut sind wir alle die Opfer.

Als helfender Engel kommt die Ökologie dahergeflogen: Hochhäuser und SUV’s sind plötzlich out. «zuerivitruv» sieht eine grosse Chance für den verdichteten, urbanen   Flachbau.

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