Noch einmal warten wir mit dem nächsten Turm – er kommt früh genug. Zuerst stellen wir die philosophische Frage: will die Stadt ein Fest sein, oder lässt sie sich zu einem Moloch machen? Ist die Stadt emanzipiert, oder lässt sie sich von alles verschlingenden Mächten in eine Opferrolle drängen?
Die gute Stadt sorgt für bekömmlichen Lebensraum für alle. Zürich hat schon einmal eine Meisterleistung vollbracht. Mit seinen Quaianlagen gelang es der Stadt 1887 den See zu umarmen. Die Umarmung ist innig – wir flanieren darin und es käme uns nicht in den Sinn, mit dem Jardin des Tuileries von Paris zu tauschen.
Das seit 2002 entstandene «Stoppelfeld» von wild gesäten Hochhäusern macht hingegen niemanden glücklich. Die nicht, die das Stadtbild geniessen möchten und vor allem die betroffenen Nachbarn nicht. Dass die selbe Stadtverwaltung, die diesen Schaden über Jahre gefördert hat, nun auch noch die am 2. Februar entlarvten Hochhausstudien über Jahre angestrengte, gibt zu denken. Die Hochhausgebiete sollen in alle Stadtteile ausgedehnt werden. Auch vor Ufern der Gewässer wird kein Halt gemacht. Es sind ausgedehnte Zonen mit Gebäudehöhen von ¼ Kilometern vorgeschlagen. An Stelle eines friedlich im Gletschertal liegenden Gebäudeteppichs würde die Albiskette, der Zürich- und den Käferberg attackiert.
Diese Vorschläge gehen auf Kosten von Stadt und Bevölkerung. Wollen wir lieber das Fest statt den Moloch, braucht unsere Stadtplanung dringend einen «Reset» – wenn nicht sogar den Wechsel der Planungsequipe.