Dieser Kommentar zum Posting «La Tour noire» vom 13. April erreichte «zuerivitruv» per Instagram aus Südamerika: «Das schöne Paris vergewaltigt!» Mit der Übersetzung aus dem Englischen kommt die deutliche Aussage etwas anständiger daher. Eine Stadt kann einem also leid tun; sogar eine Grossstadt. Paris hat sich über Jahrhunderte Mühe gegeben, auch nach den Königen und Kaisern, denn schon 150 Jahre ist sie ununterbrochen Hauptstadt einer Republik. Schönheit und Stolz sind so gross, dass sie dem meist ungehobelten Anlagedruck auf Immobilien dieser Weltstadt standhalten. Seit dem 19. Jahrhundert wird dem Druck eine Form gegeben.
Kann einem Zürich wegen seinem im Westen und Norden wachsenden «Stoppelfeld» leid tun? Was täte einem in Zürich leid? «zuerivitruv» denkt: Es sind die einerseits brutalen, anderseits wahllosen und ungeordneten Eingriffe durch Hochhäuser die die Stadtsilhouette aufbrechen. Weh tun kann auch die Schädigung der Quartiere im Nahbereich: Schatten, Anonymität, brutale Grösse. Im Stadtbild als Ganzem ist es schlichtweg eine Art von gebauter «Beleidigung».
Paris zeigt nach dem weitherum und immer noch bedauerten Betriebsunfall der Tour Montparnasse (1973), dass Investitionsdruck gelenkt werden kann und dass sich neue Bauten ins Stadtbild einfügen. Das kleine Zürich sollte ebenfalls fähig dazu sein. Es braucht dazu das Abtischen sowohl des bisherigen, als auch des sich im Delirium befindenden neuen Hochhausleitbilds.