Die Mitglieder des Baukollegiums – einer Beratungsinstanz der Stadt Zürich – werden vom Amt für Städtebau ausgewählt. Das Amt für Städtebau betreibt seit 2002 die unglückliche Hochhauspolitik, die das hässliche «Stoppelfeld» in Zürich West und Nord hervorgebracht hat.
Hat eine Grossimmobilienfirma ein Grundstück erworben, hat sich in diesen Kreisen herumgesprochen, dass auf dem Verhandlungsweg erstens ein Hochhaus erreicht werden kann und zweitens die zu dessen Realisierung notwendigen Ausnützungsgeschenke, die zum Teil weit über den geltenden Ansatz hinausgehen. Dazu muss der Gestaltungsplan herhalten, der zur Umgehung der in der Bau- und Zonenordnung festgeschriebenen und für alle geltenden Ausnützungsziffern missbraucht wird. Die Zustimmung des Baukollegiums ergibt sich dann aus der hochhausfreundlichen Auswahl der Teilnehmer durch das Amt für Städtebau.
Aktuelles Beispiel: Das Heinrichareal der Investitionsforma TELLCO. Lage: im Winkel zwischen den Gleisbögen und Limmatstrasse. Sie Ausnutzungsziffer beträgt in diesem Gebiet hohe 230%. Die TELLCO erhielt 450% zugesprochen. Diese Hong-Kong-artige Dichte ist nur mit einem Hochhaus erreichbar und wurde durch Abnicken des Baukollegiums möglich. Wie Sie im rechten Bildteil sehen, kragt das Hochhaus sogar über den öffentlichen Raum entlang den Gleisbögen aus. Der Fall kommt in diesem Jahr in die gemeinderätliche Kommission und dann in den Rat.
Es sieht in etwa so aus wie Ablasshandel, aber nicht für den Zulass ins Paradies, sondern nur um mit Profit an den Wolken zu kratzen. Wem dient’s? Könnte da Korruption im Spiel sein?