Letztes Mal verweilten wir beim Zürcher Volkswillen im Jahr 1984. Eher mit George Orwell haben die zwei kleinen Begleitbilder zu tun. Sie veranschaulichen, was passiert, wenn Investoren unbegrenzt dominieren dürfen und was das für ein gut gewachsenes Stadtgewebe wie in Zürich bedeutet. Es bedeutet den Verlust der Silhouette, weil der Höhenplafond der Gebäude gewaltsam durchbrochen ist. Die charakteristischen Hügelzüge verschwinden. Das Gleichgewicht zwischen Stadt und Landschaft ist gekippt. Hier in Altstetten bedeutet das auch die totale Versteinerung und das in einer Zeit, in der fast nur noch über Stadtklima und die Bewältigung von Hitze gesprochen wird. Man kann sich kaum weiter vom Pfad der Vernunft entfernen, als neben der Hitzeinsel des Gleisfelds «Zementhaufen» aufzutürmen, die weit aus jeglichem Baumhorizont ragen und sich ungeschützt von der Sonne aufheizen lassen.
Ein Blick auf London macht klar, dass eine Stadt ihren Ruf ästhetisch nachhaltig schädigen kann. Wer kommt noch dieses Chaos anzusehen, wenn sie/er «Changing oft the Guards», die Carnaby Street und den Hyde Park schon im letzten Jahrhundert erlebt haben?
Wer lenkt? – die Stadt oder die Investoren? That is the big Zurich-Question.
P.S., die linke Zürcher Zeitung, Nr. 22/22, 3. Juni 2022, Seite 12 www.pszeitung.ch
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