Infolge andauernder Hitze in der Stadt unterbricht «zuerivitruv» seine Jan Gehl-Reihe. Der Baum, der so hoch wächst, dass er selbst Hochhäuser beschatten kann, ist noch nicht erfunden. Wir alle kennen den flirrenden Schatten in den grossen Boulevards von Paris. Es ist vorwiegend Paris, weil dort bei der Stadterneuerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Boulevard als Einheit von Baum und Gebäude konzipiert wurde. In Paris gibt es deshalb nicht nur das Entweder-Oder von im Haus oder ausser Haus sein – es gibt auch den Boulevard als angenehm gestalteten Lebensraum in der Stadt. Dazu gehörig die hohen Stämme der tief wurzelnden Bäume – aus aktueller Hitzeerfahrung im 21. Jahrhundert eine geniale natürliche Klimaanlage. Auch die Stimmung wollen wir nicht vergessen. Pissarro, Monet und weitere Impressionisten haben sie festgehalten.
Das alles geht aber nicht, wenn Hochhäuser den Baumhorizont übersteigen und im Kollektiv in der Hitze glühen. Warum will uns das Amt für Städtebau eine Vergrösserung der Hochhauszonen, und darin noch solche von 250 Metern Höhe, aufdrängen?
Bilder: Altstetten & Hermann Greulich Strasse