Jan Gehl spricht im blauen Abschnitt vom Hochhaus als egozentrische Bauform. Dafür hat das Amt für Städtebau in seiner neusten am 14. Juni gezeigten Version für die Revision der Hochhauszonen einen sehr speziellen Streifen vorgesehen. Sie sehen das Gebiet mit schwarzer Schraffur im dunkelblauen Feld – eine etwa 3 Kilometer lange Zone für Gebäudehöhen bis zu 250 Meter. Darin könnte sich mit der Zeit eine ganze «egozentrische Wand» erheben: Eine Trennwand längs mitten im schönen offenen Gletschertal. Sie würde sich übrigens aus einem noch längeren Sockel mit Bauhöhen von 80 Metern erheben.
Die Menschen wären künftig in eine südwestliche und eine nordöstliche Spezies geschieden. Die einen hätten ihren Uetliberg mit dem heissen Gleisfeld, die anderen ihren Käferberg mit der kühlen Limmat.
Die Limmat wäre nicht «frei», sie würde von einem schmalen Streifen mit 60 Metern Bauhöhe gefasst, eng sekundiert von einer breiten Wand von 80 Metern Höhe, aus der sich dann der 250 Meter hohe Kamm erhöbe. Wie an der East Side von Manhattan wäre auch in Zürich für eine lange Zone des traurigen Schattens auf dem Fluss gesorgt. In New York ist das vor Jahrzehnten einfach «passiert», wir aber planen den städtebaulichen Absturz.
P.S., die linke Zürcher Zeitung, Nr. 22/22, 3. Juni 2022, Seite 12 www.pszeitung.ch
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