Europäische Zivilisation heisst immer auch, sich bekömmlich einrichten. Wir wollen an ihrem Nationalfeiertag «Quatorze Juillet» an die Franzosen denken. Was sich als Lebensart einst am Hof entwickelte, weitete sich nach der Revolution auf das ganze Land aus. Denken wir dabei an das Bild «Bal du Moulin de la Galette» von Renoir. Man hört als Synthese mit dem Vergnügen das Rauschen der Blätter. Wir gehen darum auch ans Meer. Ob Wellen oder Bäume, der gekonnte Einbezug von Natur in der Stadt, macht das europäische Stadtgehabe. Der Fächer ist breit; er reicht vom Strassenbaum, dem Boulevard über die kleine Anlage bis hin zum Quartier- und Stadtpark.
Adolphe Alphand wurde im Paris von Haussmann mit dem Stadtgrün betraut. Er half die Stadt im Gleichschritt von Haus & Baum zu erneuern. Liebling von «zuerivitruv» ist der Parc des Buttes Chaumont (avec ses allées sinueuses). Das ist die geniale Schöpfung eines ausserordentlich interessanten öffentlichen Grünraumes, der aus einem ehemaligen Steinbruch hervorgegangen ist: Gebirge, eine Hängebrücke für Fussgänger, ein See. Ein wahres dreidimensionales Erlebnis erwartet Sie. Paris könnte bestens ohne sein Disneyland auskommen.
Wir brauchen dringend diese Poesie und «zuerivitruv» meint: Mit europäischen Qualitäten wachsen, weniger mit solchen von Dubai. Das ist natürlich als freundliche Aufforderung an das Amt für Städtebau gemeint, seine Hochhausfantasien, die bis 250 Meter gehen, fallen zu lassen. Der Hochhaus-Hype konnte 2001, im Jahr seines Beginns, gerade noch als Instrument des Aufbruchs halbwegs ernstgenommen werden. Seit wir fast nur noch über Ökologie, Energie und Klima sprechen jedoch nicht mehr.