Das sagt uns der Grand Palais

Sie sehen im Bild den schönen Naturstein von Paris, der sich bis auf eine gewisse Höhe hinauf entwickelt. Darüber ist alles Stahl und Glas. 1853 etablierte Haussmann in Paris seine Bauregeln mit einem Höhenplafond («le gabarit») von 5 Etagen plus 1 Attikageschoss. Fast 50 Jahre später wurde die immer noch grösste Ausstellungshalle der Welt – der Grand Palais – errichtet. Zu den haussmannschen Regeln gehört auch die Ausnahme: Wichtige Gebäude von allgemeinem Interesse dürfen sich über das Häusermeer und den Höhenplafonds massvoll erheben. Der Grand Palais tut es mit Manieren: Seine «Überhöhe» kommt – durch Kontrast kenntlich gemacht – in Stahl und Glas daher.

Vor dem Grand Palais beanspruchten die Bourse du Blé (heute Collection Pinault), viel später das Centre Pompidou und die neue Bibliothèque Nationale (François Mitterrand) dieses begründete Privileg. Das Resultat dieser städtebaulichen Disziplin ist das hervorragend lesbare Stadtbild von Paris.

Zur Zeit der grandiosen Quaianlagen 1887 und des Geschäftshauses Metropol am Stadthausquai – und für lange Zeit danach – hat das auch für Zürich gegolten. Jetzt schämen wir uns für das chaotische «Stoppelfeld» der wild wuchernden Hochhäuser in Zürich West und Nord. Ein Pfusch im Vergleich zu Paris.

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