Nach dem Luftbild vom letzten Mal tauchen wir in die fremde Stadt ein. Gebäude und Bäume sind im Gleichgewicht. Die Höhenentwicklung ist ähnlich. Die Bäume bilden, wie wir es schon in Brooklyn gesehen haben, einen hallenartigen Raum, der zu den Fassaden hin halbtransparent ist. Schauen Sie, wie der Effekt nach hinten zunimmt. Hier darf gesagt werden, dass eine Stadt die Baumsorte auch nach Lichtdurchlässigkeit der Krone wählen kann: Ein 40-, oder ein 75- prozentiges Schattenbild. Die Kastanienallee an der Stauffacherstrasse beim Bullingerplatz schafft sogar ein 100 prozentiges Schattenbild und die Kühle ist beeindruckend. Machen Sie einen Test. Gute Städte haben schon immer mit Bäumen gespielt. Denken Sie an die flirrenden Schatten in Südfrankreich: Nîmes, Digne, Aix en Provence.
Wir sprechen in diesem Jahr aus Klimagründen plötzlich über Bäume in der Stadt. Darum wollen wir präzis sein: Der Baum konsumiert Wärme des Umfeldes um die Feuchtigkeit aus den tiefen Wurzeln zu verdunsten. Der Baum bringt uns zudem noch Sauerstoff durch die chemischen Vorgänge im Blatt unter Tageslicht.
Die ganze Sache mit dem Baum funktioniert nur, wenn er tief wurzeln kann und wenn er den Durchmesser seiner Krone ungestört auch im Erdreich findet. Dieser kreisförmige Bereich darf nicht durch Fahrzeuge verdichtet werden, denn die Wurzeln brauchen Luft. Das heisst, dass wir nicht einfach Aix en Provence imitieren können; der Baum ist ab jetzt in unserer Stadt neu zu denken. Dann kann er zur natürlichen Klimaanlage und zugleich zur ästhetischen Bereicherung werden. Etwa so sieht die sympathische Ästhetik des ökologischen Städtebaus aus.