Odessa: Ausblick und Einblick

Wenn wir versuchen beides zusammenzusehen, wird uns klar, dass «Grün & Stein» hier ein Stadtgewebe bilden. Die Lichtverhältnisse in den Strassen sind angenehm und auch die Aufsicht: eine durchgrünte Stadt. Da unsere Landschaft im Schweizer Mittelland nicht mehr so grün ist, braucht der gegenwärtige Verdichtungswunsch das Grün auch in der Stadt. Odessa zeigt uns ein gleichmässiges Stadtgewebe aus Baum und Haus, sowohl in der Strasse, als auch in den Innenhöfen. Das bildet eine solide und lebenswerte Grundlage. Denken Sie nicht, dass das langweilig sei. Es gibt auch hier die besonderen Bauten, unter anderem das opulente Opernhaus. Auch die Fassaden sind unterschiedlich; da und dort meldet sich der Jugendstil. Ein Teil der Stadt berührt das Schwarze Meer à Niveau, ein anderer überragt die See auf einer Klippe.

Odessa erscheint uns gegenwärtig als Idealmodell und hilft uns bei der Vorstellung einer durchgrünten Stadt im urbanen Flachbau. Dieser Flachbau geht in Paris bis auf die bekannten haussmannschen fünf Etagen plus Attika; in Odessa weniger. Der Schritt zum modernen ökologischen Städtebau ist nicht mehr weit, denn die moderate Bauhöhe erlaubt Backstein, Holz und sogar Lehm. Die graue Energie ist niedrig. Künftige Veränderungen oder Teilabbrüche sind energetisch gesehen nicht tragisch. Was es neu zu denken gilt, ist die grosszügige Baumscheibe im Trottoir, welche zwingend nach oben offenen Naturboden aufweisen muss. Gute Städtebauer und Landschaftsarchitekten können das bewältigen. Wann kommt in Zürich der Startschuss? Wann legt die Stadt ihre Hochhausbesessenheit auf die Seite? Denn sie steht allen ökologischen Bestrebungen im Weg.

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