85 Meter hoher Wohnungsstapel

Die Rede ist vom Koch-Areal. Ein Zitat des uns bereits bekannten dänischen Städtebauers Jan Gehl (mehrere Postings ab 8. Juni) aus der NZZ am Sonntag vom 18. September 2022: «Um das Leben in einer Stadt zu ersticken, gibt es keine effizienteren Mittel als Autos und Hochhäuser». «zuerivitruv» schreibt, weil sich in Zürich mit dem soeben ausgesteckten Hochhaus ein neuer Kandidat ankündigt. Das breite Scheibenhochhaus frisst sich in die Stadtsilhouette und stapelt Wohnungen bis auf 85 Meter Höhe. Das Bild ist vom erhöhten Standort Rigiplatz her horizontal über die Stadt hinweg aufgenommen. Bewegt man sich im grossen Pavé von Zürich, durchsticht das Scheibenhochhaus die Silhouette des Uetlibergs bei weitem. Mit dem immer noch andauernden Hochhaus-Galopp wird das Stadtbild von Zürich im Westen und Norden stetig zugemüllt, bis wir nicht mehr sehen, wo wir uns befinden: Vor lauter Türmen werden unsere Hügelzüge verschwinden. Was dann bleibt, ist nur noch der Nahbereich zwischen aufragenden Wänden. 

Der soziale Aspekt ist noch gravierender, besonders, weil das Hochhaus einer Genossenschaft «dient» und Familienwohnungen anbietet. Bereits im letzten Jahrhundert sind Wohnversuche mit Hochhäusern praktisch weltweit gescheitert.

Mit der Erwärmung der Städte kommt ein neuer Faktor hinzu: Die aus dem Gebäude- und Baumhorizont der Stadt aufragenden Bauvolumen nehmen die Sonneneinstrahlung ungehindert auf. Kommt noch dazu, dass alles, was sich aus dem Stadthorizont erhebt die Luftzirkulation behindert. Bleibt die Luftzirkulation im als schwachwindig bekannten Zürich aus, wird die gespeichert Wärme nicht mehr abgeführt.

3 Kommentare zu “85 Meter hoher Wohnungsstapel”

  1. Und das sind „nur“ 85 m. Weitere, weitaus höhere Höhen sind gemäss den ‚Revidierten Hochausrichtlinien‘ des Amts für Städtebau (neuerdings nur noch als unverbindliche Ideensammlung bezeichnet – wer‘s glaubt ist selig) geplant. Turmbau als Viagra einiger Architekten…

  2. Eine unverantwortliche Dummheit, Familien in Hochhäuser zu stopfen.
    Soll das Ungetüm gar als Wegbereiter für die Entwicklung zur Hochhausstadt Zürich dienen, wie es das Hochbauamt will?
    Wer kann da noch bremsen?

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