Urbane Fehlleistung?

Wir erlauben uns einen näheren Blick auf das Scheibenhochhaus der HIAG. Das Muster «Flachbau am Boden / draufgestelltes Hochhaus» ist nichts neues. Entweder ist das Lever-Bürohochhaus in New York der Erstling, oder das SAS-Hochhaus in Kopenhagen – beide aus den fünfziger Jahren. Das Grundstück wird gefüllt, es bleibt keine Fläche für etwelches Grün. Dieses Baumuster wurde in der Folge überall auf der Welt – vor allem für Bürozwecke gebaut. Im Falle des UNO-Hochhauses am East River in New York erfüllt es zusammen mit dem berühmten Dachschwung seines Flachbaus eine bis heute anhaltende bedeutende Funktion für den Globus. Daraus ergibt sich die Berechtigung der städtebaulichen Geste. Joe Manser wurde im Helikopter zu diesem Headquarter geflogen; zumindest in dem ihm gewidmeten Film. 

Seltsam mutet an, dass diese überhohe Büroform der Stapelung von Familien bis auf 80 Meter Höhe hinauf dienen soll. Der krude Anwendungsfall entwickelt sich durch den Wohnzweck zu einem «Regal» oder einer «Legebatterie»; wie gemacht zum ab-zählen. Dass hier die Wohnkultur einer Stadt unterzugehen beginnt, ahnt jedermann. Schade für Zürich, dass solche Wohnformen behördliche Unterstützung erfahren, wenn man bedenkt, dass Paris bei vierfacher Wohndichte in seinem grossen Innenbereich ohne Hochhäuser auskommt.

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