HHLB 13: ein bisschen Ästhetik in Zürich

Vor Ihnen liegt das Titelblatt der Dokumentation für die Revision des Hochhausleitbilds. Das Foto ist im neuen Opferquartier Altstetten aufgenommen. Eine starke Reaktion kam aus der Nachbarschaft des neuen Basilisk-Turms, aus der bemerkenswerten Siedlung «Kappeli» – einem guten Beispiel für verdichteten urbanen Flachbau – von Architekt Theo Hotz (vgl. Posting vom 6. Oktober). «Havoc im Stadtbild» und «Stoppelfeld», das sind die passenden Ausdrücke.

«zuerivitruv» hatte kürzlich politischen Besuch und präsentierte die oben abgebildete Titelseite. Abruptes Gelächter – das ist die primäre ästhetische Reaktion eines gesund empfindenden Menschen. Ist Ästhetik in Zürich aus dem Repertoire gefallen? Soll die Stadt den europäischen Habitus über Bord werfen und sich an Wuhan, Chengdu oder anderen Schnellaufbaustädten dieser Welt orientieren? Ist Zürich seit dem Erlass der Hochhauszonen im Jahr 2001 in einer Zwangsmechanik gefangen, die das gesunde Empfinden ausschliesst? Als gut gewachsene europäische Stadt gelang es Zürich immer wieder, die Vorgeschichte zu integrieren und an ihr weiterzubauen. Aus unbrauchbaren Sumpfufern entstanden z. B. die prächtigen Quainanlagen, aus Rebhängen schöne Wohnquartiere. Wenn diese gut europäische Tradition fortgesetzt werden soll, gilt es zu verhindern, dass der Vorschlag zur Revision des Hochhausleitbilds Gesetzeskraft erlangt. 

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