Die grosse Diskussion zurzeit: kann, soll, wünscht oder muss der Mensch in Zürich Hors-Sol-Wohnen? Machen wir einen Ausflug in die Kunst: Die Nabis, die Nachfolger der Impressionisten, befassten sich nicht mehr mit den grossen Stadt- und Landschaftsräumen. Sie konzentrierten sich auf das Innere des Hauses und dessen Umfeld, d.h. die Nachbarschaft. Das zeigte uns im letzten Herbst die überaus gelungene Ausstellung im Stadtmuseum von Bern.
Das Bild von Edouard Vuillard veranschaulicht die Intimität der Nachbarschaft – wie und wo sich der Mensch aufhält. Kiosk, Parkbank, im Hintergrund die 5 1/5-geschossigen Wohnbauten nach Prinzip Haussmann (eine der vielen Erscheinungsformen des «verdichteten urbanen Flachbaus»). Der Boden ist die Bezugsebene der urbanen Zivilisation. Die verbindende Öffentlichkeit – in Europa über Jahrhunderte ausgeprägt und raffiniert. Von Leben erfüllte Alleestrassen, Plätze und Pärke. Das städtische Wohnen und Leben.
Was soll in Zürich – ohne Not – das Hors-Sol-Wohnen mit seinem Nadelöhr des Lifts? Paris weist, wie schon oft in diesen Postings gesagt, vierfache Einwohnerdichte von Zürich auf. Ohne Hochhäuser. Zürich muss noch lange nicht zum Hochhaus als Stapel- und Entfremdungsform des Wohnens greifen. Die Bewohnerschaft von Zürich «muss» also nicht!