HHLB 27: Offene Stadthorizonte

Sie sehen links stehen die Hochhäuser herum – alles ist über Augenhöhe hinaus blockiert. Rechts herrscht über Sitzhöhe freie Sicht. Diese Tram-Metapher veranschaulicht hautnah, was passiert, wenn eine europäische Stadt plötzlich Hochhäuser zulässt. Dann kommt das nächste Fremdwort «Bulk»: es ist in englischer Sprache die schiere blickverstellende Masse.

Städtebau ist Massenverteilung – wenn gekonnt, lässt sich Dichte mit freiem Blick und offenem Himmel kombinieren. Paris macht das mit 4-facher Einwohnerdichte von Zürich mit seinen 5 ½ Etagen seit Haussmann 1853 vor. Bekanntlich dürfen die wenigen Gebäude von öffentlichem Interesse sich aus dem Gebäudehorizont erheben. Das ergibt das wunderbare und für alle gut lesbare Stadtbild von Paris.

Zürich hat nicht aufgepasst und warf in leicht kindischem, pseudomodernem Eifer 2001Hochhauszonen über grosse Teile seines schönen Stadtbilds im offenen Gletschertal. Eigentlich eine städtebauliche Tragödie. Es hat lange gedauert, bis sie erkannt wurde. Jetzt, wo im erneuerten Hochhausleitbild zusätzliche quadtratkilometer-grosse 40 Meter-Zonen vorgeschlagen werden, ist es Zeit, aufzuwachen. Das geschieht auch zunehmend und vielleicht noch rechtzeitig. Die soeben mit über 4’700 Unterschriften eingereichte «Uferschutzinitiative» ist eines der Beispiele. Andere sind www.asaz.arch.ch mit seiner Petition und seinen Schriften und zuerivitruv als laufende Berichterstattung. Falls die Eingaben einiger Parteien zum Hochhausleitbild öffentlich gemacht werden sollten, zeigt sich auch da ein Wandel hin zu einer klimagerechten und ökologischen Art des Zürcher Städtebaus.

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