Die Baulöwen-Dampfwalze

Gewisse Baulöwen und anlagesuchendes Kapital haben sich gepaart und fallen über unsere Städte her. Seit 2001 realisierten sie ihre Projekte mit zunehmender Frequenz in den Zürcher Hochhauszonen. Ein ziemlich hässliches Gemisch ist entstanden: es poppt ohne jede Regel. Das Bild ist unerfreulich – einer guten europäischen Stadt nicht würdig. 

Jetzt wird der zweite Gang eingelegt; die Baulöwen bekennen sich öffentlich zu ihrer Hochhausgewalt. Die Hochhaus-Dampfwalze will jetzt ungebremst über unser Land rollen. Implenia, HRS und Halter sind die grossen Chauffeure. Sie lesen im Untertitel den Ausspruch des CEO von Halter. Konklusion: Wir – die Bevölkerung – sind ihnen im Weg. 

Es gibt einen Unterschied zwischen Liberalismus und Manchester-Liberalismus. Der erstere reagiert geschickt auf Bedarf, der zweite überrollt ohne Gnade das Land. Ursache?: Im  Anlagenotstand bevorzugen Investoren die 20-40% teureren Hochhäuser:  Mehr investiertes Kapital pro m2 Baumasse und Verkauf von Aussicht, solange sie noch besteht.

Dass das nur der «Gentry» (Gentrifizierung) dient und den landesweiten Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ausser Acht lässt, interessiert sie nicht. Hier müssten die Stadtregierungen mit klugen Vorgaben formend eingreifen. In Zürich ist das jetzt einfach zu erreichen: durch Ablehnung des vorgeschlagenen Hochhausleitbilds. Am Hebel sitzt demnächst der Gemeinderat. Damit wird der Weg für bessere Stadtentwürfe frei.

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