V.L. Lampugnani

Der Mailänder Architekt Vittorio Magnago Lampugnani unterrichtete an der ETH und verfasste Bücher über Städtebau. In seinem NZZ-Artikel vom 4. März lobt er die ehemaligen Zürcher Stadtbaumeister Fissler und Herter, die den Wachstumsphasen der Stadt zwischen 1910 und 1940 eine Form gaben, indem Entwürfe den Bedarf und dessen Erfüllung in Einklang gebracht haben. Dazu gehörte 1915 der Wettbewerb für Gross-Zürich und konkret die Stadterweiterungen um den Milchbuck und die Gartenstadt Seebach.

Heute fehlen solche Grundleistungen, doch müssen wir dankbar sein, dass es die Bau- und Zonenordnung (BZO) gibt und die darin vorgesehenen Zonen in Nord und West, die eine substanzielle Verdichtung ermöglichen werden. So weit so gut. Sorgen machen jedoch die 2001 über grosse Teile der Stadt gestülpten Hochhauszonen. Der entstandene Wildwuchs kann nicht befriedigen und nagt zunehmend am Stadtbild und damit der Identität von Zürich. Wollen wir diese «Wuhanisierung»?

Lampugnani wünscht sich von den Stadtverwaltungen eine übergreifende Planung im Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und Privatinteresse. Grossmassstäbliche Entwürfe sollen Stadträume und deren Charakter definieren. Die fast alleinige Fixierung auf Hochhauszonen einschliesslich deren Überarbeitung können dem Anspruch auf eine Stadtgestaltung im Wachstum nicht genügen. 

  • Befinden wir uns jetzt in der Epoche der städtebaulichen Vernachlässigung? der einseitigen Ausrichtung auf die Geschäftsmodelle von Grossinvestoren?
  • Wäre ein Zurück zur BZO ein Weg? Verbunden mit mehr konkreter Stadtgestaltung und energetisch-klimatisch gedachten Konzepten von Baum & Haus?

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