«Kappeli» kennen wir aus dem letzten Posting. Eine dort lebende Bewohnerin beschwerte sich schon vor mehr als zwei Jahren über unaufhörliches Wachstum des benachbarten «Basilisk»-Wohnturms, denn möchte nicht eingekesselt werden. Jetzt beschwert sie sich erneut, denn der Wohnturm des Kochareals ist ausgesteckt und wird für sie den Uetliberg abdecken. Der unkontrollierte Wildwuchs der Hochhäuser beginnt zu schmerzen. Erst jetzt wird den meisten klar, wohin die Reise geht: in einen Hochhauswald hinein. Es kann jetzt jedem friedlich Wohnenden passieren, dass eine Wand vor seinen Kopf gestellt wird. Seltsamerweise hat die Presse – ausser der P.S. Zeitung – noch nicht damit begonnen, das Zürcher Hochhausfieber gründlich zu durchleuchten und die vorhandenen Alternativen vorzustellen.
Die Verdichtung, die vor zwanzig Jahren im dichten urbanen Flachbau qualitätsvoll begann, wird jetzt oft durch Wuhan-artige Wucherung fortgesetzt. Das ist ein ganz anderer Galopp, der die Nachbarschaften schädigt und das Stadtbild zunehmend verdirbt. Angesichts dieser unschönen gebauten/betonierten Tatsachen könnten wir dem Gemeinderat und dem Stadtrat vorschlagen, einen Marschhalt einzulegen. Angesagt wäre zum Beispiel die Rückkehr zur bewährten Bau- und Zonenordnung, die einerseits über grosse Ausnützungsreserven verfügt und anderseits die im Richtplan beschlossenen Verdichtungszonen erhalten wird. Bekanntlich erreichen die kompaktesten Städte Europas – wie Paris und Barcelona – ihre Dichte im urbanen Flachbau. Sie machen das mit einem attraktiven Stadtgewebe und nicht mit isoliert stehenden Wohnsilos.