Beginnen wir, wo wir zuvor aufgehört haben: Beim städtebaulichen Versagen in Bezug auf den Einzelbau. Wie aber sieht es bezüglich der ganzen Stadt – der Summe der Gebäude – aus? Die Innenstadt ist durch den Volkswillen bei der Abstimmung über das Hochhaus-Ausschlussgebiet 1984 im freien Empfinden der Bürgerschaft immer noch «i. O.». Doch wo sich die grossen Industriegebiete erstreckten, ist nach 20 Jahren grossflächig Chaos eingetreten. Für eine europäische Stadt ist das form- und würdelos. Denken wir an Rom, Bologna, Lübeck, München, Barcelona, Sevilla oder Paris und Bordeaux. Sie verkörpern alle den urbanen Flachbau und Stadtbilder, die sich auf Postkarten sehen lassen können.
Waren die Hochhaus-Streuzonen 2001 ein klassischer Fall von kleingeistigem «Möchtegern»? Wie die Bilder deutlich zeigen, ist im Städtebau wegen seinem eternellen Charakter nicht zu spassen – die Verantwortung von Politik und Behörde ist gross. Städtebau ist eine Kulturfrage der jeweiligen Stadt. In menschlicher Hinsicht verständlich war der Entscheid, einzig vor dem Hintergrund der bedauerlichen Absenz von Städtebau über Jahrzehnte – wenn überhaupt, wurde die Disziplin an den Hochschulen nur im Seitenwagen gelehrt.
Jetzt kommt uns das Klima zu Hilfe, wie im letzten Dutzend der Postings thematisiert. Das wissenschaftliche Papier «Decoupling Tallness from Density …» der Universitäten Cambridge (UK) und Boulder Colorado (USA) hat Klarheit geschaffen: Je höher die Gebäude desto schädlicher in Bezug auf die Treibhausgasemissionen. (zuerivitruv 12. und 14. Juni)