Im Aufbruch der Moderne musste auch die Stadt neu gedacht werden können. Le Corbusier hat es mit dem «Plan Voisin» vor 100 Jahren getan. Was für ihn eine Studie neben seinen unzähligen grossen Schöpfungen war, wurde um den ganzen Globus herum (zu) ernst genommen. Das damals «neuerdings Machbare» drängte sich unerbittlich vor. Nicht folgenlos, wie wir von vielen Banlieues wissen. Wir kennen auch die vielen Abbrüche aus sozialen Gründen in ganz Europa. Seit der Jahrtausendwende sind Hochhäuser dazu noch aus energetischen Gründen fragwürdig geworden. Nach dem hundertjährigen Abenteuer der Moderne meldet sich jetzt das Klima und verlangt nach einer Nachfolgephilosophie. Das Klima bestreikt das beginnende Anthopozän.
Bereit steht der Baustoff Holz und der urbane Flachbau in Form eines dichten, durchgrünten Stadtgewebes an Stelle von energiefressenden und isoliert dastehenden Türmen. Das neue Menu im Städtebau könnte für uns erheblich schmackhafter und leichter verdaulich werden als das bisherige. Hilfe kommt jetzt noch von völlig unerwarteter Seite: Die börsenkotierten Immobilienkonzerne stehen neuerdings unter Druck, den CO2-Footprint in ihren Liegenschaftenportfolios zu reduzieren. Wer zu stark auf Hochhäuser setzte, hat jetzt ein Problem. Realität und Bedingungen ändern sich – wann geht unsere Stadtverwaltung in Führung?
Bild: Le Corbusier im internationalen Flow von Instagram / Siedlung Kalkbreite