Etwas forsch gesagt lässt sich in jüngerer Zeit im Stadtbild der Gemeinwesen gut ablesen, ob sie sich für Stadt und Bevölkerung engagieren oder den Baulöwen erliegen. In diesem Spanungsfeld ist zu sagen, dass erfolgreiche Gemeinden die Bauproduktion, auch die der Baulöwen, so steuern, dass jeweils ein Beitrag und nicht ein Schaden resultiert.
Buchs SG und Neuhausen am Reheinfall sind zwei Negativbeispiele. «Chez Fritz» heisst das Hochhaus in Buchs, das wie die Faust aufs Auge in die Stadt vor der eindrücklichen Bergkette passt. In Neuhausen steht noch mehr auf dem Spiel: der Rheinfall und damit etwas vom Tafelsilber der Schweiz. Schon immer von niedrigen Industriebauten bedrängt, soll das nationale Wahrzeichen – unsere Niagara-Fälle – jetzt zu Füssen von Hochhäusern fliessen. Tragisch ist, dass der Besucher des einmaligen Naturereignisses den Wasserfall nur zusammen mit den Spekulationstürmen sehen kann, während die Hochhausbewohner die schöne Sicht des Rheinfalls zusammen mit dem Schloss Laufen haben. Mit den Touristenfotos gerät das Versagen des schweizerischen Gemeinwesens in alle Welt.
Bilder: «Chez Fritz» Buchs, «Rhyfalltower» Neuhausen, Niagara Falls