Die neueren Städtebaugeschichten von Zürich und Kopenhagen sind ähnlich. Nicht immer zeitgleich, aber mit den selben gesunden und kranken Perioden (Film «Best in the world» von Hans Christian Post). Kopenhagen stand nach 1980 am Tiefpunkt und vor dem Bankrott. Es brauchte eine Spritze, ähnlich wie Zürich kurz vor der Jahrtausendwende. Sie wurde in beiden Städten beim Developer und Grossinvestor gesucht und gefunden. In Zürich war das Produkt, wie im vorletzten Posting beschrieben, der Prime Tower. Inzwischen hat sich die Situation völlig verändert. Zürich ist längst zur boomenden Stadt geworden und die Probleme sind nicht mehr die der Schwachbrüstigkeit. Trotzdem läuft die Erweckungstherapie weiter. Es ist wie wenn der Anlasser immer noch betätigt wird, obwohl sich das Auto schon im fünften Gang in flotter Fahrt befindet. Dieser Führung vermissende Kotau vor dem Investor kann anhand des Heinrich-Areals gut beobachtet werden: Die baugesetzliche Ausnützungsziffer soll fast verdoppelt werden. Es wäre längst an der Zeit, dass die Bauämter die Zügel wieder in die Hand nehmen würden um die Stadt im Interesse der Bevölkerung zu entwickeln. Die Bauproduktion ist weder nachhaltig noch bezahlbar. Die ursprünglich erwünschte Investitionsmaschine ist, wie zur zeit auch in Kopenhagen, ausser Kontrolle geraten und die Monetarisierung des Wohnens auf dem Höhepunkt angelangt. Die Erwartungen an beide Stadtverwaltungen sind hoch.