Die beiden vorangehenden Postings zeigten uns die Höhenteiligkeit von Gebäuden als wesentliches Element im europäischen urbanen Flachbau. Der Zürcher Gustav Gull baute 1907 sogar noch vor Antoni Gaudi in Barcelona sein Wohn-und Geschäftshaus am Werdmühleplatz. Es nutzte die neugeschaffenen Bauplätze am Urania-Durchstich durch den Lindenhofhügel. Man sagt, es sei der erste Betonskelettbau in Zürich. Effektiv: ein steinverkleideter Skelettbau.
Mit den Fassaden wurde ganze Arbeit geleistet. Grosse Öffnungen begünstigen die Geschäftsfronten im Erdgeschoss und im zugeordneten 1. Obergeschoss. Nach oben wird der Fenstertakt kleinteiliger um in einem auskragenden Bogenfries den oberen Abschluss zu finden. Der Wunsch der Bauherrschaft nach einer öffentlich zugänglichen Volkssternwarte wurde mittels eines Turmes mit Restaurant erfüllt.
Auch der Planungshintergrund ist interessant: Die Stadt verkaufte das Grundstück mit der Auflage «eine schöne, der Lage des Bauplatzes angemessene Baute zu erstellen». Ein erstes Projekt wurde abgelehnt, dann übernahm Gull mit seiner städtebaulichen Kenntnis wie oben beschrieben. Behörde, Bauherrschaft und Stadt legten guten Willen und Können an den Tag.