Bonjour Tristesse

Als sich der Novemberhimmel doch noch öffnete, begab sich «zuerivitruv» an die «Riviera des Westens» – in den Wipkingerpark am Wasser. Er fand ihn im Schatten der städtischen Wohntürme, die jetzt gerade am gegenüberliegenden Limmatufer in den Himmel wachsen. Der Park ist im Jahr 2002 dem Publikum übergeben worden. Seine grosszügigen Stufen zum Fluss hinunter erstrecken sich über 180 Meter Länge. Ein Hartplatz für Basketball und Spielplatz mit bemerkenswertem Klettergarten ergänzt diese gelungene Uferanlage.

Zürich hat während seiner ersten grossen Bauperiode gegen Ende des 19. Jahrhunderts den See mit den geräumigen Quainanlagen zugänglich gemacht. Jetzt nimmt die Stadt dem noch jungen, in diesem Quartier notwendigen und beliebten Park mit der in der Sonne stehenden Hochhauskulisse der Reiz: schwarz im Gegenlicht. Zürich hat jetzt, wie New Yorks East Side, auch seine traurige Uferpartie.

Was ist in Zürich los? Warum fehlt der Blick fürs Ganze? Warum will die Verschönerung gleichzeitig mit dem Wachstum nicht gelingen? Es ist die bekannte Städtebauschwäche dieser Stadt, die um 1995 – noch vor Beginn unserer grossen Bauperiode – ihr Stadtplanungsamt abgeschafft hat. Zürich ist in grosser Fahrt und niemand scheint das urbanistische Lenkrad zu bedienen. 

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