Wer denkt, dass es in Paris nur die grosse Dimension gibt, täuscht sich. Mit zeitgemässen Ideen im Kopf, wird Quartier um Quartier in partizipativen Verfahren aufgewertet. Flandre-Aubervilliers im 19. Arrondissement ist gerade an der Reihe. Das ist nichts anderes, als «persönlich» gemeinte Pflege der Stadtsubstanz neben den Grands Travaux der Grossstadt. Es ist sogar so, dass die Arbeit am Stadtgewebe sich gegenwärtig in den Vordergrund schiebt. Im Fokus sind Klima und Lebensqualität die gemeinsam einen Vektor in die Zukunft richten. Die Pläne werden den öffentlichen Raum stärken und damit den «gemeinsamen Boden» als Drehscheibe der Urbanität. Das ist der Inhalt von «Embellissement du Quartier»,
Wir alle haben an der Autokultur teilgenommen und vor der allgemeinen Verstopfung auch viel Vergnügen «erfahren». Dann folgten die Übertreibungen bis hin zum Auto als Lebenszentrum. Kluge Köpfe sagten schon immer, dass das Auto der europäischen Stadt schade. Diese erstaunte aber vorerst mit ihrer Toleranz gegenüber dem neuen Medium. Doch irgendwann begann die Wahrheit durchzudrücken. Die europäische Stadt will nicht auf kalifornische Art so verdünnt werden, dass «Stadt & Leben» sich zwischen parkinglots und freeways verflüchtigen. Ein neues Gleichgewicht wird sich finden. Das Pendel schlägt nicht zurück, sondern vorwärts in eine weniger gewalttätige Richtung. Die «stiff upper lip» des auswählenden Konsums per Auto wird nicht länger oberstes Lebensprinzip sein. Wir werden der Stadt wieder Sorge tragen. Prof. Werner Jaray sagte in den sechziger Jahren zu seinen Architekturstudenten an der ETH: «Eure Aufgabe ist es, das Ambiente des Menschen zu verbessern».