Unser Aufenthalt auf Erden dauert 50-100 Jahre. Zum grössten Teil in der Wohnung, dann im Quartier, dann am Arbeitsplatz und auf Reisen. Das Quartier und im Weiteren die Stadt ist also nicht zu unterschätzen. Noch vor der Jahrtausendwende stieg «zuerivitruv» in Genua an der Station Bringnole aus und bewegte sich in schönen Gebäudearkaden dem Zentrum zu. Gegenüber erblickte er in einem Torbogen unendlich viele Gladiolen, begab sich hin und stand in einem grossen Hinterhof inmitten eines Blumenmarktes. Ihm wurde klar: Das ist Europa! Wie auch immer die baulichen Gegebenheiten, man kann sich in der Stadt einrichten. In der Schweiz lesen wir dann in Magazinen, wo wir uns in fremden Städten hinbegeben sollen. Wir dürfen nicht vergessen, auch unsere eigenen «Musts» zu pflegen und zu erschaffen. Die Quadratkilometer neuer Stadtquartiere, die in Zürich aus der Aufhebung der Industriezonen entstanden sind, bieten Gelegenheiten. Dazu würden auch die bisher eher ab- als aufgewerteten Limmatufer von Zürich West gehören.
Es bleibt noch, am Haldenbachplatz den Bogen zu schliessen. Wir haben die Entstehung der zündenden Idee zur Schaffung von Lebensraum im Quartier erlebt. Dann den Zufall des Zusammentreffens von Persönlichkeiten aus Amt, Architektur und Quartier, der den Platzraum entstehen liess: talseits offen für die Novembersonne, bergseits mit acht Grossbäumen für sommerlichen Schatten. Diese Konstellation – es brauchte etwas Geduld – und «La Fontana», Comestible und Bistro und das Restaurant Haldenbach haben sich angelagert. Dazu kamen Coiffeur und Blumen. Wir haben gesehen, wie die europäische Stadt im kleinen auch in Zürich funktionieren kann.