Im beginnenden Eisenbahnzeitalter entstanden erste Strukturen, die ins flache Sihlfeld ausgriffen. Nach Ersatz eines steilen Bahndammes durch die ausholende und deshalb flachere Grosskurve des Aussersihlerviadukts (heute Gleisbögen mit eingebauten Läden) wurde ein Strahl des heute sechsarmigen Röntgenlatzes frei. Um die vorletzte Jahrhundertwende liebten es die Ingenieure, möglichst viele Strassen in einem Punkte sich kreuzen zu lassen. Fern von südlichen Raumerfahrungen nannten sie diese später neuralgischen Verkehrs-Knoten «Plätze». Der Rigiplatz soll hier als weiteres Beispiel angeführt sein. Nach verschiedenen Stufen des sozialen Abstiegs, verursacht durch reinen Durchgangsverkehr, nahmen sich energische Bürger der Situation an und im Zusammenwirken mit den Bauämtern entstand der in der Mitte verkehrsfreie Röntgenplatz mit Regenpavillon und anderen Annehmlichkeiten für den Aufenthalt der Bewohnerschaft. Stichstrassen und Strassenschleifen machen die Häuser (Läden, Handwerksbetriebe) für das Auto zugänglich. Doch den zerstörerischen Durchgangsverkehr gibt es nicht mehr. Man kann das die Schaffung von urbanem Lebensraum nennen – vitale Punkte, die ausstrahlen.
Die Mutation gelang auch hier durch den Anstoss aus dem Quartier. Periodisches Bauen gehört zum Leben der Stadt. Im Unterschied zum Haldenbachplatz stellt der Röntgenplatz eine grössere Operation dar. Das könnte man den «mittleren Städtebau» nennen.