Hier in Boston (Massachusetts) findet eine richtige Schlacht zwischen den beiden statt. In den USA wurden seit 90 Jahren grosse Teile der Stadtgewebe (Urban Fabric) zu Gunsten der Autobahnspaghetti (den Stadtautobahnen) gelöscht. Treffpunkte, Kinos, Läden an den High Streets gingen verloren. Nicht nur das, auch Stadtteile wurden voneinander getrennt. Um die Stadtsubstanz dem Auto zugänglich zu machen, musste sie sich erheblich verdünnen lassen. Dazu kamen an den Stadträndern die nur per Auto zugänglichen Shoppingcenter mit ihren riesigen Parkplätzen. Das Resultat: Verlust des Quartierlebens, Autozwang, Flächenverschwendung und aufheizbarer Beton an Stelle von Grün. Ein gewaltiger Stadtumbau erfasste das ganze Land. Und jetzt steht er quer in der Welt!
Warum erzählt «zuerivitruv» die Geschichte? Wir können sehen, wie widerstandsfähig sich die europäischen Strukturen über die selbe Zeitspanne erwiesen haben. Oft hat gebaute Schönheit noch geholfen. Klug wäre gewesen, in der Schweiz Einkaufszentren zwischen Städten und Dörfern gar nicht entstehen zu lassen. Doch auch unsere Welt gehörte – bis hin zu den Verstopfungen im Glatttal – ganz dem begehrten und faszinierenden Auto. Mit den Fragen von Energie, und neu von CO2, stellt sich jetzt das falsch Gewachsene von selbst in Frage. Freuen wir uns darüber, dass die Stadtstruktur von Zürich weitgehend intakt geblieben ist und sich dadurch besser auf die Zukunft ausrichten lässt. Mit dem richtigen Bewusstsein hat Zürich – eher als seine Banlieue – eine faire Chance, den Rank zu finden. Das könnte uns ermuntern. Welche Parteien, welche Stadträte übernehmen den Lead?