Das gedankliche Turnen gelingt ausserhalb der eigenen Stadt besser, weil die Befangenheit kleiner ist. Paris sagt zum Eiffelturm ja und seit 1973 konstant nein zur Tour Montparnasse. Warum?: Es geht nicht, dass rein kommerzielle Büroflächen in den allen gemeinsamen Luftraum über der Stadt eindringen, die Übersicht beeinträchtigen und damit die Stadt klein machen. Der Status des Überragens des Häuserhorizonts muss verdient sein. Er wird zu einer Frage des Respekts vor dem über Generationen gewordenen Stadtbild gemacht. Das ist die Baukultur von Paris. Diese ungeschriebene kulturelle Regel erlaubt den Wandel im bestehenden urbanen Flachbau mit den für Haussmann typischen 5 Etagen plus Attika.
Auch die bereits 1967 beschlossene Ausgliederung von Hochhäusern in die Défense hinaus wurde gestaltet. Alle wissen, dass der Kern der Défense – die Arche de la Défense – auf der Verlängerung der Champs Elysées liegt. Weniger bekannt ist, dass dort eine weitere Achse schneidet: die Fortsetzung des Champ de Mars mit dem Eiffelturm (Posting 16. August 2023). Stadtgestalt ist anstrengend und schafft Werte. Laissez Faire, wie in Zürich mit dem Hochhaus-Stoppelfeld, ist im Vergleich beschämend.
Der gegenwärtige Paradigmenwechsel aus Gründen von Energie und CO2 gibt der Planung und der Politik die Chance und die Aufgabe in die Hand, den Städtebau ausgehend vom Bestand neu zu formulieren. Was geschieht mit dem Gesichtsverlust der aus heutiger Sicht falsch gehandelt Habenden? Ganz einfach: Colpa CO2!