Verdichtung

«zuerivitruv» kennt die Geschichten hinter den beiden originellen und gelungenen örtlichen Verdichtungen nicht. Doch ein Blick genügt: Da wurden nicht mehr gebrauchte Fabriken oder Manufakturen erkannt und deren Bausubstanz äusserst geschickt und schöpferisch umgebaut und wesentlich vergrössert. Das sind willkommene Bausteine in der Verdichtungsphase unserer Stadt. Die Resultate: schöner als bisher und dazu noch zehn mal interessanter als die meisten Neubauten.

Jan De Vylder, Professor an der ETH, nennt solche Fälle lieber «verändern» als «umbauen». Das wirft Licht auf unsere beiden Beispiele. Der Zugang (Approach) zur Aufgabe besteht nicht darin, den Gipser zu holen. Zuerst kommen Architekt und Bauherr mit einer Einschätzung. Vielleicht waren sie auf der Suche nach solcher Beute. In beiden Fällen zu einer schöpferischen Leistung gekommen, die begeistert. Zeitgemäss spart verändern gegenüber Abriss/Neubau viel graue Energie.

An der Rautistrasse wirkt das «rauti-huus» als Signal im Niemandsland. An der Limmat, im Visier der Ampèrebrücke, hat unsere Stadt einen Edelstein bekommen. Wir erinnern uns wieder einmal an Andrea Palladio (1508-80): ein Gebäude solle «ornamento alla Città» sein. Hier haben wir also eine Art von Verdichtung festgemacht, die der Stadt etwas gibt. Drei und vier Postings zurück finden wir im Gegensatz dazu die stadtverletzende Hau-Ruck-Verdichtung mit Hochhäusern, welche Graue- und Betriebsenergie verschwenden und Bewohner hors-sol stapeln.

2 Kommentare zu “Verdichtung”

  1. Lieber Zürivitruv, das Haus an der Ampèrestrasse wurde etliche Jahre vor dem Bau der Brücke umgebaut. Es war die Ampèremeter (Strom-Messgerät) herstellende Fabrik, die schon der Strasse und später der Brücke den Namen gab. Auf die Tragstruktur reduziert und zu Loftwohnungen umgebaut wurde das Gebäude 1999, vor 25 Jahren bereits. Gelungen ist es allemal!

  2. Absolut einverstanden! Auch das Maag Areal soll nachhaltig und sorgfältig verändert werden. Denn es geht nicht nur um den ökologischen Umgang mit Material aber auch um die Erkennung der urbanen Geschichte, vor allem wenn die Bausubstanz auch für die Identität des Quartiers architektonisch wertvoll ist.
    Gruss von der Ampèrestrasse 3

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