Man kann an den Ohren herbeiziehen – das wird jetzt gemacht: Mit einem Sprung nach Paris und dann wieder zurück nach Rom. Nach den letzten theatralischen Gesten zum öffentlichen Strassenraum Roms musste «zuerivitruv» diese gekurvte Kulisse an der Rue Cambronne ins Auge fallen (Bild: petch77). Im Städtebau Europas hat die Sprache im Strassenraum immer eine Rolle gespielt; auch in Zürich. Die teilweise Überhandnahme durch das Automobil hat diese Rolle gemindert. Die Rückkehr zum vermehrten Leben am Ort und der Rückgang von künstlich erzeugtem Autoverkehr, lässt dem Gesicht des Hauses wieder mehr Bedeutung zukommen.
In Paris zieht uns das «Immeuble pointu» in Bann: mit seiner einnehmenden Kurve, dem Fassadenaufriss nach Schema Haussmann (Erdgeschoss + Mezzanin; Wohngeschosse; Attikazone) und der kräftigen blauen Store des Blumenladens. Durch die Wiedereuropäisierung der Stadt können wir uns auf bessere Fassaden freuen. Fussgänger, Tram, Velo und die nötige Dichte für die «15 Minuten-Stadt» werden es ermöglichen. Das ist ab jetzt ein grosses Thema für unseren Stadtrat – in Paris ist die Stadtpräsidentin Anne Hidalgo schon länger unterwegs. Dass der Strassenraum eine europäische Sache ist, macht schon 1650 die Fassade des Oratorio dei Filippini in Rom vor; von Francesco Borromini (* Bissone Ti) erbaut. «zuerivitruv» meint: Der Strassenraum wird wieder zu einem Fest!
Man könnte meinen, Calvin habe auch in Zürich gewütet 😉