Die Limmat noch nicht erkannt

An schönen Sonntagen drängen sich die Spaziergänger auf privatwegbreiten Couloirs entlang der Limmat. Teilweise ohne Geländer. Gegenüber reichen die Fassaden der Industriebauten ohne Durchgang direkt ins Wasser und werfen Schatten auf den Fluss. Die dunkle Wand im Gegenlicht nimmt dem Fluss den offenen Himmel – es gibt kein Glitzern des Wassers. Kümmert sich niemand um den Limmatraum? Auch 30 Jahre nach Aufhebung der Industriezonen nicht? Haben wir in Zürich keine Amtsstelle, die sich dem kleinen und mittleren Städtebau annimmt? Dem Teil des Städtebaus, der der Bevölkerung das Leben angenehm machen würde?

Das Nichterkennen des Themas «Limmat» liegt heutzutage leider in der Natur unserer Stadt – einem Ort, wo Städtebau seit langem nicht mehr vorkommt (die ETH unterrichtet ihn höchstens im Seitenwagen). Wir alle, einschliesslich der Presse, sind deshalb aus der Übung gekommen und können Defizite kaum mehr erfassen. Ganz im Gegensatz zur Architektur, die dank Wettbewerben (vor allem der öffentlichen Hand) auf einem erfreulichen Niveau gehalten wird. In Wachstumsperioden kommt jedoch Städtebau vor der Architektur: «Wie» soll die Stadt wachsen? Der Gemeinderat hat die Uferschutzinitiative abgelehnt und den viel zu schwachen Gegenvorschlag angenommen. «zuerivitruv» meint: Wir sollten uns den Limmatraum erobern bevor er – wie uns die Depôt-Türme vorzeigen – für immer zum Schattenkanal mutiert. 

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