Zürcher Städtebau zu Ende des 19. Jahrhunderts

Ja, brillant am Fin de Sciècle! Angesichts dieses Resultats und angesichts der heutigen «Performance» ist es interessant, ein wenig hinter die Kulissen von dazumal zu schauen. Damit eine Stadt gelingt, braucht es besonders in ihren grossen Bauperioden die Vision, die Planung einerseits (vorgeordnet) und die Architektur anderseits (nachgeordnet). Den Rahmen des Bildes und darin die Pinselstriche. Vielleicht das Wichtigste sind aber rückblickend gesehen die Persönlichkeiten.

Die Persönlichkeiten an den Schalthebeln waren Ende des 19. Jahrhunderts wichtiger, als alles andere. Z.B. gab es immer die Lobbyisten des Falschen. Beispielsweise gewichtige Personen, die es der SBB ermöglichen wollten, einen dröhnenden Eisenbahnring um das rechte Ufer und über die Quaibrücke zu legen: Güterschuppen statt Kieswege, Alleen und schöne Geländer am Wasser. Hätte diese Gruppe gesiegt, wäre es späteren Generationen aufgebürdet gewesen, sich dieses eisernen Rings wieder entledigen zu müssen. Zur negativen Bilanz wäre dann noch der Verlust von Jahrzehnten von Leben am See gekommen. 

Diese Fähigkeit der Stadtgestaltung scheint heute verloren gegangen zu sein. Sowohl im kleinen als auch im grossen Städtebau. So ist kürzlich der seit der Befreiung aus der Industriezone dahindümpelnde Limmatraum im Gemeinderat untergegangen. Und noch immer trennt eine doppelte Pfostenreihe der VBZ das neue Quartier beidseits der Harbrücke.

Bilder: Arnold Bürkli (Quaianlagen) und Gottfried Semper (ETH-Gebäude) 

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