Laterales Denken

Das laterale Denken (Edward de Bono 1967) soll hier zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und heute hergestellt werden. Ulrich, Bürkli, Semper würden heute Odermatt (Gügler), Brander (Rangosch) und Gigon Guyer heissen. Das wären Hochbau, Tiefbau und Architekten. Das gefährdete Gut ist nicht mehr der See (siehe letztes Posting), sondern – weil sich die Stadt nach Westen entwickelt – u.a. der Limmatraum. Die Hochhauslobby ist heute die Lobby des Falschen: zu hohe Mieten (+ 20-40%), Absonderung der Bewohner, Schädigung von Nachbarschaft und Stadtbild, etc. Die neuen Kriterien Energie, Klima und CO2 schliessen das Hochhaus aus. Auf der Sonnenseite der Limmat stehend, würden Hochhäuser den Fluss zum elenden Schattenkanal degradieren, ihm das Glitzern nehmen und eine dunkle Kulisse im Gegenlicht bescheren. Ein Schaden für immer.

Die Bilanz ist zwar glasklar, doch hören wir monatlich von der Bewilligung neuer Hochhausprojekte. Das neuste: UBS in Altstetten mit einer Bauhöhe von 108 Metern. Das sind 28 Meter mehr als die um den Bahnhof Altstetten geltende Limite von 80 Metern erlaubt. Das heisst, dass grosse Akteure und willfährige Ämter sich gemeinsam der Realität verschliessen und mit dreist zunehmendem Takt in Zürich den Wildwuchs der Hochhäuser fortschreiben. Im 19. Jahrhundert ist der drohende Eisenbahnring an den Ufern des Sees abgewendet worden. Heute wird der Wildwuchs der Hochhäuser gefördert. Das ist die Erklärung für das Auseinanderklaffen der Qualität des Wachstums der beiden Epochen: Um 1900 entstand die prächtige Stadt, heute ein Stoppelfeld von Hochhäusern.  

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