Ein Sonntag im langen Leben der Quaianlagen

Sehen wir wo Zürich seit 138 Jahren ein durchgehender Erfolg ist: in den sechs Kilometern unserer Quaianlagen. Die Atmosphäre, die Auguste Renoir gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf seinem Bild «Bal du moulin de la Galette» so spektakulär einfing, können wir jeden Sonntag haben – und noch mehr! Da haben wir das Wasser, wo letzten Sonntag eine kühne Frau mit einem neuen motorlosen Vehikel die Gäste unter den Pappeln und Platanen in Erstaunen versetzte. Die Akustik war «Renoir» – alle Stimmen heiter, alle Geister aufgeweckt. Ein in Holzschindeln gedeckter Pavillon versorgte das kleine Meer von Tischen. Wer wollte, konnte unter den Ästen hindurch die Alpen sehen. Nicht zu vergessen: die neue Fischerstube selbst mit ihrem dick in Stroh gedeckten Dach. Wasser, Schilf: alles stimmt – eine Leistung unserer Generation. Gegen die Stadt hin zeigt sich weiteres Tafelsilber unseres Gemeinwesens: Die massiven Sandsteinplatten direkt am Wasser aus der Gartenbauausstellung 1959, die vermutlich schönste Skulptur von Henry Moore, die sich die Stadt aus seiner Freilichtausstellung herausgepickt hat. Schliesslich folgt die klassische Kastanienallee und am Bellevue die «Kathedrale» der Ulmen – das Konzept von den vier Baumgruppen an den Wurzeln der Quaibrücke, für die Stadtbaumeister Hermann Herter zwischen den Kriegen gesorgt hat.

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