Froh um jedes Lüftchen

Mit den paar Tagen Hitze hinter uns sehen wir, wie ausgeliefert wir ihr sind. Das wird uns dann besonders klar, wenn im sommerlich schwachwindigen Zürich die Luft bei der üblichen hohen Luftfeuchtigkeit stillsteht. Das trübt die Freude am Sommer. Die Erkenntnis daraus: jedes Lüftchen ist Gold wert.

In den Hängen von Zürich-, Höngger- und Friesenberg können Hangwinde Erleichterung bringen. Im Pavé von Zürich herrscht passive Trostlosigkeit. Bremsen da die Häuser die lauen Lüftchen? Ein europäischer Teppich von Häusern – z.B. «le Tapis de Paris» bremst nicht, der Wind oder die Windchen streichen darüber hinweg. Durch Sog und Druck infolge von Strassen und Höfen wird eine Vielzahl kleiner Wirbel erzeugt. Ganz anders bei Hochhäusern, die das Häusermeer übersteigen. 1 Turm bremst noch nicht, doch ein Hochhaus-Stoppelfeld wie in Zürich, das sich jetzt rasant verdichtet, schon. Es erheben sich Wände, die sich in den sommerlich schalen Luftstrom stellen. Das Lochergut und die Depôt-Hard-Hochhäuser an der Limmat sind prominente Beispiele.

Wie der Stadtkörper als Ganzes geformt ist, beginnt im Zeitalter der Klimaerwärmung eine immer grössere Rolle zu spielen. Das muss eine aufgeweckte Bauverwaltung umgehend in Rechnung stellen. Die österreichische Stad Graz tat dies bereits im Jahr 2017. Sie hat die Hitzeproblematik erfasst und einen Klimaanpassungsplan mit 100 Massnahmen parlamentarisch beschlossen. Darin sind z.B. bauliche Strömungshindernisse erfasst. Zürich, hingegen, beratet jetzt die Erweiterung der 2001 bereits viel zu gross ausgelegten Hochauszonen. Dazu kommt noch die Idee einer «Dubai-Zone» mit unlimitierten Höhen. Dürfen wir mit den Wahlen von 2026 auf frischen Wind hoffen?

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