Was wir tief aus dem letzten Jahrhundert aus Ostberlin, Paris und Glasgow kennen, breitet sich jetzt um die Stadt Zürich herum aus. Der Tages-Anzeiger berichtete am 7. November darüber: Wohnsilos zwischen 54 und 85 Metern Höhe (geteilt durch 3m ergibt die Zahl der Etagen). «Ring Tower», «Rocket» und «Sky-Turm» heissen die wohlklingenden Namen. In Paris u.a. «Honoré de Balzac».
Die Stadt Zürich leidet schon unter dem Wildwuchs und dem Zerfall des Stadtbilds, weil die Hochhauszonen vor einem Vierteljahrhundert viel zu gross ausgelegt worden sind. Jetzt startet die Agglomeration. Es ist das Zeichen von schwachen Gemeinden, die dem Druck der Grossimmos, die ihr Geschäft mit der Aussicht machen wollen, nicht widerstehen können. Teilweise ist man mental auch in der Mitte des letzten Jahrhunderts stecken geblieben, als Hochhaus & Manhattan noch als «modern» gegolten haben. Offenbar kann man das zeitgemässe Denken an Klima/Energie/CO2 und die Soziologie des Wohnens in diesen Bauämtern immer noch nicht erwarten. Dazu kommt – wie in Zürich – das Fehlen einer guten Stadtplanung. Das wird dann zum Einfallstor für die Eigeninteressen der Investoren. Der Hochhaus-Wildwuchs wird den künftigen Generationen noch Probleme bescheren.
Das massenhafte Hochstapeln vom Menschen für Wohnzwecke wird nicht folgenlos bleiben und auch nicht der Verzicht auf die Planung von angenehmen lebenswerten Wohnquartieren. «Pfähle setzen» macht kein Quartier, das Gemeinschaft ermöglicht, oder sogar fördert. Das kann nur ein Stadtgewebe im verdichteten urbanen Flachbau mit 4-6, ausnahmsweise 8 Etagen. Es braucht die kluge Hand, die die Aussenräume formt, um dann von Bauherren durch individuelle Gebäude bebaut zu werden. Das ist ein Zusammenwirken, das im europäischen Raum schon immer die vielen wertvollen Stadtteile hervorgebracht hat.