Das ist der Kitt einer Wohnsiedlung

Sie sehen das Balkongeländer. Sie sehen die kleine Wiese eines mittelgrossen Mehrfamilienhauses aus dem Jahr 1911. Man hört sich, man sieht sich und kann rufen. Nur darum kann man die Kinder rauslassen. Das in der Familie gelernte Sprechen wird mit den anderen Kindern ausgetauscht. Man kann zuhören, wie sich Sprache bildet und staunt über das meist friedliche Geplapper, wie zum Beispiel: «Und dänn säge mer am Mami, das mer es Eidächsli gseh händ».

Das ist der frühe Kitt einer gesunden Gesellschaft. Vielleicht ist es die elementarste Anforderung, die Wohngebäude in unserer Zivilisation zu erfüllen haben. Das funktioniert bis zu drei, allerhöchstens 4 Etagen.

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Im Friesenberg: kleines Paradies am Üetliberghang

Das ist der Name des preisgekrönten Wettbewerbsentwurfs für den Hang des Üetlibergs von EMI Architekten Zürich. Veranstalter war die Genossenschaft selbst (Familienheimgenossenschaft). Die Stadt war in der Jury nicht vertreten. Macht das alles die Humanität und die sympathische Heiterkeit des Vorschlags? 

Wir sehen das Beste, was es für das Wohnen mit Kindern gibt: Die zweistöckige Maisonette mit direktem Gartenausgang. Wie im vorletzten Posting gesagt, kann die Baudichte von Reihenhäusern durch weitere Wohnungen darüber an Laubengängen (auf dem Foto sichtbar) erhöht werden; in diesem Projekt auf das Doppelte.

Das muss Wohnexperten begeistern: Neben den zugeordneten Gärten finden sich auf dem Areal auch genügend Zonen, die für alle zugänglich sind.

Es gibt keine Störung im Stadtbild und die Bewohner werden glücklich sein. Man muss die Genossenschaften nur machen lassen – sie verfügen über grosse Erfahrung. Das sind Siedlungsbausteine, die sich «zuerivitruv» für unsere Stadt wünscht.

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Paris Haussmann:

Wir haben London gesehen. Schauen wir kurz noch nach Paris, denn Zürich will ja Weltstadt sein! Auch da wird gut gewohnt, etwas weniger individuell, dafür eleganter und durch das ganze Leben von einer starken Stadtseele begleitet. Es ist nicht das Townhouse, sondern das Appartement zusammen mit den grossen öffentlichen Anlagen.

Die abgebildeten, wie alle Häuser 1853-1915, folgen diesem noblen Baumuster:
Erdgeschoss + Mezzanin, dann 3-4 Wohngeschosse und Dachstock. Diese Regel führt nicht zum Eintopf, verhindert vielmehr ein Durcheinander. Detail und Dekoration ist in diesem Rahmen völlig frei, jedes Haus ist unten rechts in Stein gemeisselt vom Architekten datiert und signiert. 

Stille Frage: könnten wir in Zürich nicht eine auf uns zugeschnittene Baukultur starten, die die neuen Anforderungen von Dichte, Stadtbild, Stadtklima und Soziologie des Wohnens zur Synthese bringt? Wollen wir etwas sein oder weiterwursteln?

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Crescent und Circus

«zuerivitruv» kann es nicht unterlassen, nachzudoppeln: Dieser Individualismus in England ist raffiniert. Vorne stramm, hinten macht man was man will. Vorne nimmt man an der Gesamtfigur in der Stadt teil, hinten ist privat und frei. Das ist eine «Sowohl-als-auch-Konstellation» von hoher zivilisatorischer Qualität. Das mit Datum 1750 frühe Beispiel stammt aus der englischen Stadt Bath. Vorne der «Crescent» (Halbmond), hinten der «Circus» mit grossen Bäumen in seinem Zentrum.

Der schalen Zürcher Siloprojekte aus jüngster Zeit müde, hat «zuerivitruv» das starke Bedürfnis nach besseren Ideen und möchte konstruktiv werden und nicht nur anklagen.

Natürlich kann man behaupten, dass das Reiheneinfamilienhaus keine hohe Dichte erlaube. ETH Professor für Städtebau Kees Chrisiaanse würde das aber vehement bestreiten. Er machte die Aussage, dass er mit dem Reihenhaus die Dichte von Hochhäusern erreicht und dass das in der Schweiz nicht genügend versucht wurde. 
Doch: Ganz so verlegen müssen wir nicht dastehen, denn wir haben am 3. und 29. Februar bereits die Siedlung «Grünmatt» am Friesenberg kennen gelernt. Sollte die Dichte nicht reichen, kann das Reihenhaus gestapelt werden. Die untere Partie hat den Garten, die obere die Dachterrasse.

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Individualität & Townhouses in London

Ob Flieder, Kirschblüten oder Glyzinien wie im Bild, jeder hat seinen Stolz und damit seine dezente Präsenz im Stadtbild. Die Häuser, die sie «Townhouses» nennen, sind schmal, denn der Baugrund in der Stadt ist beschränkt. Doch hat mit dieser klugen Disposition jeder seinen eigenen Eingang. Besser noch: hinter dem Haus hat jeder einen Streifen lauschigen Garten und die Rückfassaden lassen sich ganz nach eigenen Bedürfnissen herrichten. 

Baumeister und Architekten haben sich auf das Bedürfnis, das jeder gesunde Mensch hat, eingestellt: Individualität. Eigenen Ausdruck in einer Stadt zu erreichen, ist Zeichen einer gut entwickelten Zivilisation, die Glück verspricht. Dazu passt die Aussage des amerikanischen Architekten Louis Kahn: «Man lives to express».

Jede Gesellschaft hat die Architekten – oder die Bauämter – die sie verdient.

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Notting Hill

Da weint kein Stadtbild, da weint kein Kind. Die «Terraces of Townhouses», das sind Reihen von Stadthäusern, möblieren gradlinige «Groves» und gekurvte «Crescents», zeigen oft «Porticoes» zur Strasse und verfügen über lauschige Gärten hinter den Häusern. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konzipiert sind diese von privaten Unternehmern erbauten Quartiere nach grossem Auf und Ab durch die Geschichte heute wieder sehr begehrt. Es ist ein völlig anderes Muster als das von «zuerivitruv» schon viel gelobte von Paris.

Wenn der behördengestützte Zürcher Wohnungsbau 150 Jahre später Paroli bieten will, muss er auf das hochstapeln und anonymisieren der Bewohner in Hochhaus-Silos verzichten, denn Bewohner dürfen nicht von ihrer Umgebung getrennt werden. Er muss mindestens die kleine und damit menschliche Zahl pro Hauseingang anbieten. Das wären z.B. 10 Wohnungen im fünfstöckigen Haus und nicht 100 (Thurgauerstrasse) bis gegen 1000 (Hardturm) pro Haus.

Was Zürich braucht ist eine bessere Wohnbaupolitik: Nicht nur gestapelte Masse, sondern auch Klasse.

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Kensington, Notting Hill & Chelsea

Das natürliche Ziel des Menschen sollte es sein, ein Paradies auf Erden zu schaffen.
Warum hat London so schöne Wohnquartiere? Das ist eine 19. Jahrhundert- Baumeisterstory. Da wurden Groves, Crescents, Mews und kleine Squares geschaffen. Baumeister überlegten sich, «was gefallen könnte». Herausgekommen ist kommerzieller und kultureller Erfolg zugleich: Schöne blühende und dichte Wohnquartiere. Die Individualität stand im Vordergrund.

Gegenwärtig in Zürich: viel kommunaler Wohnungsbau. Aber meistens nach dem falschen Muster: DDR / Banlieue / in Hochhäusern kasernieren. Es weint die Seele der Bewohner, es weint das Kind, es weint das Quartier und es weint das Stadtbild. Im Vordergrund steht die Massenuterbringung.

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Das vergessene Stadtbild «Glacier Valley»

Zürich ist stadtbildschwach geworden. Das könnte in der Schule begonnen haben – in den fünfziger Jahren hiess das Fach «Realien». Heute ist kaum mehr etwas davon übriggeblieben. Wird jedes Hochhausprojekt in den Abstimmungen durchgewinkt weil sich diese Schwäche der Stadtseele auf die Bevölkerung übertragen hat? «zuerivitruv» will da aber nichts behaupten. 

Anfänglich genügte der See als Gestaltungselement und die Antwort darauf mit den grossartigen Quaianlagen 1885. Dann wurde die Bahnhofstrasse angelegt – vom neuen Bahnhof bis zu den Schwänen. Ein Höhenplafonds für die Gebäude und eine grosszügige Portion Paris-Stil begründete die Ästhetik der berühmt gewordenen Strasse. Es folgten die Wohnquartiere Enge, Aussersihl, Zürichberg und Seefeld.

Gestaltungsschwach fiel dann das grosse Gebiet des Sihlfelds aus; einschliesslich der dortigen Eingemeindungen. Die Zeit der Auflösung und Freigabe des Industriequartiers fiel mit dem Erlass von Hochhauszonen zusammen und Zürich West wurde deren leichte Beute. Der unkontrollierte Wildwuchs machte das «Zürcher Stoppelfeld» innerhalb von 20 Jahren zur beklagenswerten Tatsache. 

Hätte 1983 der damals sehr progressive Stadtzürcher Heimatschutz nicht die «Hochhausausschlusszone Innenstadt» in einer Abstimmung durchgebracht, wäre auch der historische Zentralbereich heute ein Stoppelfeld. Alles zeigt: Zürich braucht jetzt einen Paradigmenwechsel und mutige Akte des Städtebaus!

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