Der öffentliche Raum am Erwachen

Gemeint ist der für alle zugängliche und durch uns alle bespielbare Raum – ob in den vorzüglichen Quaianlagen, auf der Terrasse der ETH, dem Lindenhof, oder der Vielzahl der kleinen Anlagen. Es kommen neue dazu, indem bisherige neu inszeniert werden, wie kürzlich die Stolzewiese in Oberstrass durch die Öffnung des Service-Gebäudes als «Stolzehüsli». Es gibt eine Theke und neue hellblaue Tische. Das geschah schon früher in ähnlicher Art mit dem Servicepavillon auf der Josefswiese bei den Viaduktbögen. Oft verspürt man dort geradezu Feststimmung.                                             

Das sind alles Gedanken der «urban Governance» im Kleinen. Der schon oft erwähnte Haldenbach- und der Rigiplatz sind Beispiele solcher Geburten von öffentlichem Raum mit dem Ziel, unser Ambiente zu verbessern. In beiden Fällen wurde aus (wenig) Strassenraum rege genutzter Lebensraum. Unter der neuen Stadträtin Simone Brander (Tiefbau- und Entsorgungsdepartement) scheint sich eine «Volonté Générale» zu regen: Plötzlich betritt man hinter dem Globusprovisorium, wo für Jahrzehnte Öde herrschte, eine Anlage mit Bäumen und Bänken. Langsam erwacht der Lebensraum um sich nach Jahrzehnten «Pause» wieder neben dem Verkehrsraum zu behaupten. Mehr Velo und mehr VBZ machen es möglich. Es sitzen am Sonntag auch mehr Familien auf den Treppen und dem Platz auf der Talseite der ETH. Tatsächlich, es bewegt sich und plötzlich wird dann alles ziemlich anders sein: der öffentliche Raum und die Lebensart. Es sei hier an ein berühmtes Foto der Expo 1964 erinnert: Ein traurig dreinschauendes Kind auf dem Rücksitz des elterlichen Autos, das Kolonne fährt. Die Befreiung ist heute eine andere. Sie braucht anderen Raum. Dringlichkeit haben wir in den letzten Postings im Limmatraum gesehen.

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