Ein Meisterstück in Zürich

Auch Zürich hat ein städtebauliches Meisterstück mit Alpenblick vorzuweisen – ebenfalls eine Bundesaufgabe höchsten Ranges: die Eidgenössische Technische Hochschule, situiert auf einer Geländestufe über der Altstadt. Das Bundeshaus ist – wie wir gesehen haben – genial ins Gewebe der Altstadt integriert. Die ETH hat eine andere Rolle: sei thront auf einer Moräne über der Zürcher Altstadt. 

Was die unteren zwei Bilder zeigen: Nach Abtragung der grossvolumigen Befestigungs-Schanzen aus der Barockzeit ergab sich plötzlich viel Platz. Hier wurde sehr früh – um 1840 – von der Stadt Zürich die bemerkenswert kluge Entscheidung gefällt, das Spital nicht auf die von der Stadt her gut einsehbare Kante der Moräne zu bauen, sondern den prominenten Platz einer bedeutenderen Bauaufgabe vorzubehalten. Anfänglich erhielt die lange Diagonale des Spitals (einschliesslich des heute noch bestehenden Anatomiegebäudes) noch Alpensicht. Wo wir im Schanzenplan oberhalb des Seilergrabens den zweiten Zacken sehen, befindet sich heute das ETH-Gebäude mit seinen zwei Innenhöfen und dem zur Rämistrasse hin ausgelagerten Chemietrakt.

Wie die ETH erhaben auf der Geländekante steht, führen die oberen zwei Bilder vor. Zürich hat dem nationalen Bau, wie Bern den besten Platz zugewiesen indem es die Stadt und unser offenes (ehemaliges) Gletschertal erlebbar macht. Diese beiden prominenten Platzierungen des vorletzten Jahrhunderts können unsere Wahrnehmung für städtebauliche Vorgänge schärfen. In Bern die Einfügung grosser Volumen in die Stadtstruktur und in Zürich die die Anordnung auf einer ehemaligen Moräne.

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