Städtebau ist eine europäische Tradition

Mit dem Hochhaus stimmen für Europa zwei Faktoren nicht: Das eine ist die hochgestapelte Massenunterbringung mit dem Liftschacht als einzige Nabelschnur zur Stadt. Das Soziale bricht wegen der Masse zusammen und der Bezug zum Quartier ist nicht existent – mit Folgen, vor allem für Familien/Kinder. Das andere ist die Disruption im schön gewachsenen Stadtbild.

Zu den Bildern: Oben der Ausschnitt Garbatella/Rom und ein anonymer Wohnsilo. Unten: Wohnsilos Tramdepot Hard und Projekt Dennlerstrasse.

Die oberen Bilder veranschaulichen «Gestapeltheit» versus «Leben mit Umgebung». In Garbatella bilden mehrere Wohnbauten eine gemeinsamen Platzraum – nicht zu vergleichen mit dem Stapel in Einsamkeit. Hier stellt sich die Frage, warum das kultivierte Europa sich überhaupt auf defizitäre Wohnformen einlassen soll. Die Frage richtet sich sowohl an unseren Stadtrat als auch an die Kommission Hochbau, die gerade die Revision der Hochhausrichtlinien (mit Ausweitung der Hochhausgebiete!) berät.

Meint man, Garbatella sei zu wenig dicht, kommt in der unteren Bildzeile das ziemlich geniale Projekt Dennlerstrasse in die Diskussion. Energie/CO2 spielen eine Rolle und gleichzeitig die Verdichtung: Die Hälfte der Häuser wird erhalten und aufgestockt und der andere Teil neu erstellt. Die bauliche Dichte kann damit verdoppelt werden. Das Zusammenspiel von Alt und Neu schenkt Charakter. Ein weiteres Geschenk ist die Bildung von zwei Höfen und einem zentralen baumbestandenen Platz. Dennlerstrasse ist ein Zukunftsmodell für Dichte und hohe Qualität. Architekten: Esch Sintzel Architkten.

Noch nicht in der Vergleichsbilanz erwähnt ist die Zerstörung des (europäischen) Stadtbildes durch den in Zürich immer noch angetriebenen Hochhauswildwuchs.

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