Nach dieser Folge von Perlen in Europa, wo Zürich nicht gefehlt hat, ein Scheinwerfer auf die heutige «Baukunst» in der Stadt: Wir gehen auf das Baufeld G der Europaallee. Wenn Sonne scheint, sind die Blechklappen geschlossen. Und wie schon in den städtebaulich ahnungslosen fünfziger Jahren haben wir wieder ein niedriges, gedrücktes Erdgeschoss mit Deckel – sehr provinziell. Der horizontale schwarze Schlitz am Boden steht in keiner Proportion zur hohen Blechfassade. Die Sprache zum Umfeld tendiert zu Null. Das ist einer der Gründe, warum die Europaallee Mühe hat, endlich anzukommen. Man gewinnt den Eindruck, dass heute das Wissen in Architektur und Städtebau bei der Inszenierung von Neubauten verblichen ist.
Mittels eines Gestaltungsplans, der Gebäudehöhen und Strassenraster vorgab, hat der Stadtteil der Europaallee eine völlig neue Struktur erhalten. Unter anderem sind die Strassen aus Aussersihl ins Areal hinein und bis zu den Geleisen geführt worden. Die Ausgangschancen waren gut. Wie in Paris schon 1853 geschehen, hätte man vielleicht noch die Ausgestaltung von Mezzaningeschossen postulieren müssen. Das Resultat beweist, dass es mit jedem einzelnen Bauwerk einen engagierten und kollegialen Beitrag und auch ab und zu ein veritables Vollblut braucht. Das haben die vorangehenden Beispiele vorgeführt.